Review: Jack Keane

Nachdem ich von den bisherigen Spielen von Deck13 sehr angetan war habe ich mir voller Vorfreude Jack Keane gekauft. Aber habe ich mich vielleicht zu früh gefreut?

Zuallererst habe ich die Demo gespielt, die schon einige Zeit vor dem eigentlichen Spiel veröffentlicht wurde. Dabei vielen mir schon einigen Dinge auf: Die Grafik hat einen neuen Überstraheffekt dazu bekommen – falls der vorher schon in einem Ankh-Teil vorgekommen ist habe ich ihn übersehen. Die Schauplätze (in der Demo der Bigben in London sowie der Hafen von Kapstadt) sind wieder sehr schön gestaltet – aber durch die Grafik verkommt der Charme etwas. Die Objekte sind wieder sehr Kantig und Detailarm geraten, ebenso die Texturen, was aber wahrscheinlich an der verwendeten Ogre-Engine liegt. Mit dem Kaliber einer Unreal Engine 3 kann die es sicher nicht aufnehmen, aber man merkt dem Spiel deutlich an, wie viel Mühe sich die Entwickler mit der Gestaltung der Schauplätze gegeben haben.

Nun aber zum Hauptspiel. Spielerisch bleiben die Entwickler ihrem Schema treu: klassisches Point&Click Adventure, das zudem noch recht Einsteiger freundlich getrimmt wurde, zumindest was die Bedienung angeht. Der „intelligente“ Mauszeiger nimmt einem sehr viel Arbeit ab, zusätzlich kam eine Funktion um die Hotspots eines Gegenstandes anzuzeigen dazu. Die ist manchmal echt hilfreich, da die Kamera zu weil etwas merkwürdige Positionen einnimmt. Am schlimmsten habe ich sie im Gewächshaus empfunden, einen Ort den man später im Spiel besucht. Insgesamt kamen diese Situationen öfter vor als noch in den Ankh-Spiele. Woran das liegt? Evtl. an den größeren Schauplätzen. Zudem ist der Umfang des Spiels um einiges größere als ihre Vorgänger, nicht umsonst benötigt das Spiel eine DVD (auch wenn davon nur 1,4GB belegt werden, ist es komfortabler als 2 CDs), während die Ankh-Spiele noch jeweils auf eine CD passten.

Die Geschichte ist wieder sehr schön und humorvoll inszeniert, auch wenn der Funke zumindest bei mir nicht so richtig überspringen wollte. Die Witze und Anspielungen waren meist sehr gut durchdacht, aber mehr wie ein Schmunzeln haben sie mir meist nicht entlockt. Gar eine Szene wie die Endsequenz von Herz des Osiris, bei der ich fast vor Lachen unter dem Tisch lag fehlte gänzlich. Vielleicht haben die Entwickler auch nur nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Allenfalls ist die Geschichte sehr durchdacht, aber etwas vorhersehbar. Man tappt bis zu dem Teil im Gewächshaus größtenteils im Dunkeln was Jacks Geschichte angeht, und auf einmal wird fast alles klar. Nur Kleinigkeiten werden später noch enthüllt, weitere Wendungen gibt es nicht. Dass sich Amanda, die zeitweilige Begleitung von Jack sich am Ende auf seine Seite schlägt ist so klar wie Klosbrühe, und dass schon sehr früh. Sie ist einfach nicht der Typ für einen klischeehaften Bösewicht wie Dr. T.

Fazit: ein sehr schönes Point&Click Adventure. Wer auf durchdachte, wenn auch stark klischeehafte Charaktere, eine etwas ausgefallenere Story und tropische Schauplätze im Kolonialzeitalter steht ist hier genau richtig. Mir waren wieder die Rätsel etwas zu verworren, dafür ist mein Gehirn durch die Jahre des Ego-Shooter Konsums wohl zu gradlinig geworden.