Review: Gothic 3

Frisch aus Myrtana zurückgekehrt melde ich mich ein weiters mal. Gothic 3 hab ich durch, zwei der drei Endsequenzen gesehen (Innos und Xardas). Nachdem ich ein zweites mal angefangen hatte hats etwas länger gedauert. Warum?
Wegen der wohl bescheuertsten Design-Entscheidung, die mir je untergekommen ist: Warum greifen einen alle Orks an, sobald man vier Städte Myrtanas befreit hat, und davor hats niemanden interesiert? Aufjedenfall wars sehr nervig, da mir damit alle Quests in Silden und Faring verwehrt blieben. Komisch nur, dass beim zweiten mal durchspielen das nicht auftrat, aber da hab ich etwas anders agiert.
Gohtic 3 musste viel Kritik einstecken, teilweise berechtigt, wie ich jetzt bestätigen kann. Die Story riss mich nur bis zu einem bestimmten Punkt mit. Als es aber dann nur noch darum ging, die Gegne Innos‘ bzw. Xardas‘ aus dem Weg zu räumen, schlug das Spiel in Hack’n’Slay Orgien um. Schon die Kämpfe in den Ahnengräbern waren verhältnismäßig langweilig, aber die Befreiung der Städte setzten noch eines drauf.
Die Arena Kämpfe sowie die „Endgegner“ Zuben und Rohbar waren allesamt sehr leicht. Vielleicht lag es daran, dass man entgegen der früheren Spiele sehr schnell Level um Level passierte, was in einem Überfluss an Lernpunkten resultierte. Das ewige rumtaktieren der Vorgänger hatte ein Ende, eine falsche Entscheidung war nicht so tragisch. Allerdings konnte man jetzt getrost ein paar „Unnütze“ Fähigkeiten ausprobieren und trotzdem noch viele Punkte in Attribute stecken. Nur das Attribut „Altes Wissen“ fand ich dahingehend etwas daneben, dass man viele Steintafeln und Pulte fand, an denen man sein Wissen erweitern konnte. Am Ende hatte ich über 100 Punkte in dieser Kategorie, obwohl ich einen Kämpfer spielte.
Meine beiden größten Kritikpunkte sind die Balance und die Endsequenz.
Ersteres ist etwas daneben: Als Nahkämpfer war ich Champion in fast allen Arenen, trotzdem musste ich mich vor Wildschweinen höllisch in Acht nehmen, da sie einem selbst sehr Erfahrenen Kämpfer schnell den Gar aus machte. Grund liegt in der hohen Angriffsgeschwindigkeit, und bei jedem eingesteckten treffer hält der Held kurz inne. Allerdings hat man aufgrund dieser kurzen Pausen und dem schnelleren Angriffsrythmus der Tiere keine Chance, auch nur einen Schlag zu tun. Drückte einen das Tier gegen einen Baum oder Stein wars sowieso vorbei, man konnte nichtmal weglaufen. Hier sollte Piranha Bytes nachbessern. Man ist quasi gezwungen, den Umgang mit Bogen oder Armbrust zu lernen und einige Lernpunkt ein seine Jagdfähigkeiten zu investieren. Ich persönlich fand die Armbrust sinnlos: sie macht zwar mehr Schaden als ein Bogen, ladet aber langsamer nach und die Handhabung ist merkwürdig und wenig Intuitiv. Auch die Arena-Kämpfe sind mehr ein Witz, da man mit dem selben Muster locker gegn den Stärksten Ork gewinnt.

Kommen wir nun zur Endsequenz. Kann man die Überhaupt so nennen? Ich will hetzt für diejenigen, di enoch nicht so weit sind, nichts vorwegnehmen, aber: Das ist doch keine Endsequenz. Das ist gar nichts. Echt gar nichts. Sowas lächerliches habe ich selten gesehen. Hier sind sich die Piranhans durchaus ihres Fehlers bewusst, wie ich im World of Gothic Forum gelesen habe. Nachbesserung versprechen sie in einem (kostenpflichtigen, versteht sich) Add-On.

So, nach viel Kritik sollte ich auch mal die Positiven Aspekte des Spiels ansprechen: Die Grafik ist erste Sahne. Nur leider sehr Hardwarehungrig. In der Verbindung mit dem meist sehr guten Leveldesign entsteht eine stimmige Welt, die nicht so steril wie in anderen Spielen wirkt. Sie ist glaubwürdig, was meiner Meinung nach ein großer Pluspunkt ist.
Zu dem optisch stimmigen Gesamtbild kommt die Musik dazu. Der Soundtrack ist geradezu bombastisch, ich habe selten etwas vergleichbares in einem Computerspiel gesehen. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob hier etwas weniger aufwand und stattdessen ein besseres Spiel nicht besser gewesen währe.
Das Kampfsytem ist eher Geschackssache. Klar ist es nicht mehr so komplex wie das der Vorgänger, aber es lässt durchaus Spielraum. Außerdem levelt man viel schneller als in den Vorgängern, dadurch gibts mehr Lernpunkte. Diese Tatsache lässt eher Fehler bei der Charakterentwicklung zu, man muss nicht gleiche einen alten Spielstand laden, wenn man auf die falsche Fähigkeit gesetzt hat.

Fürs erste hab ich erstmal genug von Gothic 3, ein weiters mal als Diener des dunklen Gottes Beliar hab ich gerade keine Lust. Titan Quest habe ich dafür unterbrochen, das werde ich erstmal weiterspielen.