Review: Prey

Ein weiters Spiel für meine Liste „durchgespieltes“. Diesmal wieder ein Ego-Shooter, sah ja in letzter Zeit etwas Mau aus in der Richtung.
Aber Prey ist kein Gewöhnlicher Ego-Shooter. Einfach in einen Raum reingehen, alles umnieten und nächster Raum ist nicht. Man braucht Hirn, und zwar nicht zu knapp. Im Spiel sind immerwieder Rätsel eingebaut, meist dreht es sich um die Spezialfähigkeiten des Helden, Tommy. Der Spritiwalk ist meist hilfreich und eine gute Neuerung. Ebefalls der Wallwalk sind sehr gut ins Gameplay eingebaut und bringt frischen Wind. Zwar Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig auch nach Gegner an den Wänden oder oberhalb einem zu gucken, aber man gewöhnt sich schnell dran.
Apropos Schnell: Schnell durchgespielt war Prey auch. Ich hab jetzt von mir keine genauen Zahlen, aber 10 Stunden oder mehr waren es auf keinen Fall, eher weniger – sehr viel weniger. Für mich ein Negativpunkt: So schnell durchgespielt, da kommt man sich ob seines Geldes oft etwas verarscht vor. Gut dass ich auf eine Preissenkung gewartet hab, ich hätte es sonst wahrscheinlich bereut.
Über das Setting kann ich weder gut noch schlecht urteilen. Die Geschichte um indianische Mythologie ist mit Sicherheit unverbraucht und weniger ausgelutscht als WW2, aber irgendwie kann ich mich damit nicht Anfreunden. Die „klassischere“ Mythologie, also der Griechen, Ägypter oder Asiens ist mir da lieber. Aber das ist geschmackssachen.
Ebenfalls uneinig bin ich über die Musik: Sie kommt nur an wenige Stellen im Spiel auf, und dann nur sehr im Hintergrund. Eigentlich könnte man sie direkt abschalten, würde wahrscheinlich wenig ändern.

Aber Prey hat noch einige gute Seiten. Zu erst die Grafik: die ist aller erste Sahne. Zwar merkt man an ein paar Ecken dass hier die Doom3 Engine mit seinen kantigen Modellen werkelt, aber größtenteils haben die Entwickler doch sehr viel Aufgebohrt und gezeigt, dass die Engine mehr als nur klaustrophobische Gänge darstellen kann. Speziell in den Sequenzen in denen man mit dem Shuttle unterwegs ist zeigt sich das ganze Potential des Grafikmotors.
Einen weiteren Pluspunkt gibt es für das Waffenarsenal, dass keineswegs Standard ist. Eine Waffe ist derart vielseitig, dass man sie mit vier unterschiedlen Arten von Munition betanken kann, die alle unterschiedliche Wirkungen haben. Kleine Käfer ersetzten Handgranaten oder sind ein abgepackter Form für den Rakentewerfer bestimmt. Dieser darf natürlich nicht fehlen, aber allein das Design mit der Mischung aus organischen und technischen Elementen sieht sehr stark aus. Vielleicht teilweise etwas eklig, aber besser als immer nur blankes Metall.
Wo ich gerade beim Thema eklig bin: Für einen gewissen bayrischen Politker wird diese Spiel das pure Grauen sein. Der Gewaltgrad ist sehr hoch, die Einstufung der USK mit „keine Jugendfreigabe“ absolut gerechtfertigt. Ich währe auch nicht böse gewesen, wenn der Titel indiziert wird. Da kann man sich aber drüber streiten. Auf jedenfall gehört das Spiel nicht in Kinderhände und Erwachsene sollten selber entscheiden was sie spielen, ohne Einmung vom Staat in dem Stil wie es die Herren Beckstein, Stoiber, Schäuble und Konsorten wollen. Aber ich schweife vom Thema ab.

Um wieder zu Prey zurück zu kommen: Wer actionreiche Ego-Shooter mag und mal was anderers als die ewigen WW2-Shooter spielen will ist hier genau richtig aufgehoben. Wer allerdings nur ballern will ist bei Doom3, Quake4 (US/UK) oder Serious Sam vielleicht besser aufgehoben, da es schon einiges ein Hirnschmalz verlangt.

Einziger Wehrmutstropfen: TitanQuest musste schon wieder zurückstehen. Ich muss jetzt echt gucken dass ich es fertig kriegen, sonst wird das nix mehr =)