Shooter Update: Battleborn und Doom (und ein bisschen Overwatch)

Dieses Jahr ist ein regelrechtes Festspiel für Shooterfans, mit einem Starken start im Mai mit Battleborn, Doom und Overwatch. Mittlerweile sind auch Shadow Warrior 2 und Titanfall 2 erschienen, welche ich auf der Liste habe. Battlefield One interesiert mich nicht, Call of Duty: Infinite Warfare auch nicht so sehr. Zu den Shootern aus dem Mai mache ich hier ein Update, da hat sich in der Zwischenzeit einiges getan.

Battleborn
Battleborn hat einen schwere Position: „Dank“ Overwatch und anderer Faktoren sind die Spielerzahlen stark eingebrochen, für ein Multiplayer Spiel eine Katastrophe. Während zu Beginn noch durchschnittlich 4000 Spieler (max 12.000) aktiv waren kam es einen Monat später noch auf knapp 1000 und die Zahl fällt weiter. Nicht mal die Event Wochenenden mit XP-Multiplikator und mehr Loot bringen mehr als 500 Spieler an den PC (nachzulesen bei Steam Charts). Nimmt man noch hinzu dass hierbei alle Spielmodi und die Kampagne abgedeckt sind merkt man schnell: das Matchmaking ist damit komplett hinüber. So werden oft mit Neulingen gegen erfahrene Spieler geworfen – oder andersherum, in jedem Fall sind die Spiele nicht spannend sondern höchst einseitig, was in beide Richtungen keinen Spaß macht. Erfahrene Spieler haben keinen Spaß Neulinge zu verhauen und diese werden direkt demotiviert. Dazu scheint sich alles was noch verblieben ist auf die Kampagne und Incursion zu konzentieren, obwohl ich im Menü „alles außer Incursion“ ausgewählt hatte habe ich nur Partien in diesem Spielmodus zu bekommen, für Meltdown oder Capture interessiert sich wohl niemand. Wohl um die Community nicht weiter zu spalten, mir macht das aber nicht wirklich Spaß, da lasse ich es lieber wie einen Modus zu spielen den ich nicht sonderlich mag.

Screenshot: Battleborn Intro zur ersten Operation
Battleborn Intro zur ersten Operation „Attikus and the Thrall Rebellion“

An der Misere ist nicht allein der sehr ungünstige Releasetermin sehr nahe an Overwatch schuld: das Marketing war ineffektiv und der Launch von Problemen geplant: lange Wartezeiten im Matchmaking und dann auch noch direkt Verbindungsabbrüche, welche heute immer noch auftreten können vermiesen auf Dauer auch den hart gesottensten Spielern den Spaß. Dazu kamen unausgeglichene Charaktere, wobei das etwas verschleiert wurde da alle Charaktere eine hohe Lernkurve haben: man kann deutlich Anfänger von Profi unterscheiden und wer seinen Charakter richtig drauf hat kann alle anderen richtig alt aussehen lassen.
Gearbox hat neue Karten für alle kompetitiven Modi sowie neue Helden veröffentlicht, von dem im Season Pass versprochenen Karten wurde bisher erst eine Veröffentlicht, ein halbes Jahr nach Release – von anderen gibt es bisher keine Spur. Das trifft gerade PVE Spieler und dürfte keine halten oder gar neue anlocken. Immerhin: alle Inhalte die es bisher gab konnte man sich erspielen, außer einen Schlag an DLC-Skins, aber die sind nur kosmetisch. Dazu scheinen die Entwickler geradezu Panik zu haben, immerhin wurde das Spiel kaum sechs Wochen nach Release bereits im Humble Bundle verramscht, ohne größere Wirkung. Gerne wird der Schritt in Richtung Free 2 Play wie bei Evolve gefordert, aber das hat auch nur bedingt etwas gebracht, auch dort sind die Spielerzahlen wieder massiv eingebrochen, wenn auch noch nicht auf dem niedrigen Niveau wie es Battleborn erreicht hat. Das hat die Entwickler auch nicht davon abgehalten die angedachten Konsolen Versionen der F2P-Version einzustampfen und den Support einzustellen. Für die Zukunft von Battleborn sehe ich deshalb schwarz, wahrscheinlich werden die versprochenen Inhalte noch erscheinen und das wars dann.

Screenshot: In der Operation wird der Film-Noir-Stil weitergeführt
In der Operation wird der Film-Noir-Stil weitergeführt

Immerhin: der Support durch die Entwickler an Inhalten ist nicht abgerissen: es gab neue Charaktere und Karten und zuletzt einen neuen Spielmodus sowie eine neue PVE-Karte, die erste von den versprochen fünf. Das aber aus meiner Sicht viel zu spät, immerhin sechs Monate nach dem Release.
Die muss ich aber sage ist sehr gelungen. „Attikus and the Thrall Rebellion“ spielt sich ähnlich wie die bisherigen Story-Missionen, ist aber unter dem neuen Menüpunkt „Operations“ zu finden. Der Hauptunterschied: ganz einem durch Diablo 3 ausgelösten Trend kann man die Missionen schwieriger machen: es gibt nach wie vor Normal und Advanced (wobei die Bezeichnung schon etwas untertrieben ist, es ist deutlich schwerer und benötigt ein gutes Team), zusätzlich kann man mit Operations-Points den Schwierigkeitsgrad in kleinen Stufen weiter erhöhen. Soweit ich das sehe betrifft das vor allem die Lebenspunkte der Gegner. Die muss man aber schnell sammeln, Zeit lässt einem das Spiel nicht. Die Story ist zwar recht einfach, aber wurde mit einem Film Noir Setting vermischt, was in einem Universum wie Battleborn als Parodie rüber kommt, der Humor des Spiels ist dauerhaft präsent. Ein guter Anfang wie ich finde, jetzt sollten die anderen aber schneller nachkommen, damit zumindest eine kleine Restaktivität der Community erhalten bleibt.

Doom

Screenshot: Doom Arcade Mode
Doom Arcade Mode

Auch bei Doom hat sich die letzten Monate etwas getan: die vier Updates brachten neben Bugfixes neue Modi für den Multiplayer sowie endlich die Höllen-Assets für Snapmap. Neue Maps und Waffen für den Multiplayer sind dem bezahlten DLC vorbehalten. Für die Kampagne gab es bisher keine neuen Inhalte, dafür einen Acrade-Modus in dem man Highscores jagt. Technisch hat sich nicht viel getan, Vulkan habe ich noch nicht ausprobiert, aber da ich eine Nvidia Grafikkarte habe dürfte es nicht viel bringen, da Nvidia auf seinen Chips Async Compute bisher nicht unterstütz. Was mich immer noch nervt ist dass der Mauszeiger nicht richtig gefangen wird: obwohl er nirgends zu sehen ist kann man damit aus dem Fenster (oder Vollbild) herausfahren und auf dem Teil meines zweiten Bildschirm herumfahren, und klicken, was tierisch nervt.

Screenshot: Snapmap mit neuen Umgebungen und Übergängen.
Snapmap mit neuen Umgebungen und Übergängen

Snapmap hat das wahrscheinlich größte Update erfahren: man kann endlich Levels im Höllen-Setting bauen. Das funktioniert nach dem selben Prinzip, per Teleporter lassen sich auch UAC-Innenräume mit Höllenabschnitten verbinden. Große Außenlevels sind nach wie vor nicht möglich und da die Teile detaillierter sind ist das Speicherlimit noch schneller voll – was wieder kleinere Levels bedeutet. Auch die Limitierung auf zwölf Gegner gleichzeitig ist geblieben, was die Sache nur bedingt besser macht. Findinge Mapper haben Wege gefunden damit zu arbeiten und auch kleine Mods damit erstellt, ich habe aber immer noch das Gefühl dass das Programm mehr gegen mich arbeitet als das ich meine (zugegeben) sehr begrenzte Kreativität ausspielen kann.
Neu im letzten Patch kamen die Classic Module für Snapmap: Teile angelehnt an das aller erste Doom, inkl. kompletter Nachbauten einzelner Teile wie den Anfang des ersten Levels E1M1, was man komplett nachbauen kann, alle dafür Teile sind da. Diese Teile haben einen großen Vorteil: da sie kaum Details enthalten brauchen sie wenig Speicher, was dazu führt dass man auch einigermaßen große Level bauen kann. Mich reizt es trotzdem nicht wirklich, die Steuerung ist mir zu blöd auf dem PC mit den festen Tasten die recht komisch über die Tastatur verteilt sind. Außerdem hat recht wenige Teile, abgesehen von einigen ikonischen, was die Level recht repetitiv gestaltet wird.

Screenshot: Die Scores werden extrem präsent angezeigt - in  Bewegung aber nicht so schlimm.
Die Scores werden extrem präsent angezeigt – in Bewegung aber nicht so schlimm.

Eine weitere Neuerung ist der Arcade Modus: man kann jedes Level auch auf Highscorejagt ausgelegt spielen: erledigte Gegner erhöhen den Punkt-Multiplikator, steckt man Treffer ein sinkt er. Es geht darum schnell und effizient zu sein, Glory Kills, Kills durch Fässer und andere ungewöhnliche Aktionen geben weitere Punkte – das Auswahl ist aber bei weitem nicht so groß wie in Bulletstorm, was komplett darauf ausgelegt ist. Dabei hat man das komplette Waffenarsenal zu Verfügung was man zu diesem Zeitpunk maximal haben kann, inkl. aller Upgrades und Runen. Jetzt merkt man auch wie wichtig Fässer und ähnliches sind, mit ihnen kann man seinen Multiplikator schnell nach oben bringen. Halten kann man ihn auch über Pickups wie Health, Armor oder Munition, aber nicht über das aktuelle Niveau erhöhen. Auch neu: in den Levels verteilte Minen sind quasi extrem-Fässer, die Gegner in einem großen Umkreis großen Schaden zufügt ein Relikt erzeugt, welches weitere Punkte gibt. Ob mich das Konzept länger fesselt glaube ich nicht, sowas hat mich noch nie wirklich interessiert, von meiner Freundesliste hat es noch niemand anders probiert und ganz oben steht jemand der ja nach Map 2-3x so viele Punkte hat wie der nächste. Da der normale Multiplayer schon von Cheatern verseucht ist wundert mich das nicht weiter.

Screenshot: Auf der Jagt als Cacodemon im Multiplayer Modus
Auf der Jagt als Cacodemon im Multiplayer Modus

Apropos Multiplayer: den hab ich auch nochmal angeschaut, da wenig neues: neben weiteren Team Modi inkl. Capture the Flag Varianten mit kam einem Update auch einen klassischen FFA-Deathmatch Modus. Ansonsten hat sich nicht viel getan, mir ist das Spiel auf Dauer immer noch zu langsam und mit den Loadouts ist man spielerisch zu eingeschränkt. Wider besseren Wissens haben ich mir den Season Pass gekauft, hab ca. ein Viertel des Preises gespart, aber nach wir vor zu teuer. Zwei der drei DLCs (für 15€ je oder 40€ insgesamt, ich hab knapp über 30€ bezahlt) sind raus, mit je drei neuen Karten, einer neuen Waffe, einem Gadget und einem Dämonen. Nicht gerade viel, auch wenn der Cacodemon schon recht gut Spaß macht. Trotzdem eigentlich zu teuer, war ein Impulskauf.

Overwatch

Screenshot: Overwatch Halloween Event
Overwatch Halloween Event „Junkensteins Revenge“

Ach Overwatch. Da hatte ich mich sehr darauf gefreut, die Beta hat einen sehr guten Eindruck gemacht und bereits zu diesem Zeitpunkt hat sich einen kompetitive Szene gebildet. Dann kam es und – ich habs kaum gespielt. Vor allem weil ich nach Battleborn und Doom ein wenig übersättigt war von Shootern, ich habe mich dann anderen Genres zugewandt. Dazu kam dass mir Overwatch auf Dauer nicht so gefällt wie anfangs gedacht.
Overwatch reduziert den Helden-Shooter auf das geringste was geht: die Charaktere sind nicht sonderlich komplex, habe nur 3 Fähigkeiten, keine passiven Boni wie in Battleborn, es gibt kein Levelsystem. Dazu sind die Karten viel simpler aufgebaut: es fokussiert sich alle auf einen Punkt und nur diesen Punkt – man kann ihn quasi nicht verfehlen was es Einsteigern sehr einfach macht, es fehlt dann aber an taktischen Varianten. In einem eingespielten Team kann das noch funktionieren, aber wer findest sowas schon durch das Matchmaking.
Die beiden (zeitlich begrenzten) Event-Karten waren ganz nett, aber eben nur dass. Noch simpler und sehr kurzweilig, aber nichts was mich auf Dauer gefesselt hätte.

Ausblick
Ein Review zu Shadow Warrior 2 ist in der mache, dazu habe ich mir Titanfall 2 zugelegt. Den ersten Teil habe ich gerne, aber nicht viel gespielt, hauptsächlich weil ich später eingestiegen bin und keiner meiner Freunde es spielte. Ich hoffe mal das dem Spiel nicht das selbe passiert wie Battleborn, es ist ja quasi eingequetscht zwischen den Releaseterminen für Battlefield 1 und Call of Duty: Infinite Warfare.
Battlefield 1 interessiert mich nicht, mit den Battlefield-Spielen allgemein konnte ich nie viel anfangen, ich mag eher die klassischen Arcade-Shooter. Und da die Reviews für die Kampagne auch nicht sonderlich gut ausfallen dürfte sich das für mich nicht lohnen. Call of Duty: Infinite Warfare sieht zumindest interessant aus. Nach Modern Warfare war es das erste Call of Duty, bei dem ich nach dem ersten Trailer nicht dachte „hmm, ist halt ein Call of Duty“. Das könnte wirklich etwas frisches in die Serie bringen. Aber da mich nur die Kampagne interessiert werde ich mal abwarten wie die Reviews ausfallen, am Multiplayer werden die Entwickler keine Experimente wagen, das würde nur ihre große Fanbasis verärgern – und damit ist er für mich nicht interessant.

Fazit
Man kann den Entwickler nicht vorwerfen dass sie ihre Spiele allein gelassen haben, alle haben bisher neuen Content nachgeliefert – wenn auch nicht immer das, was die Community wollte.
Battleborn dürfte im sterben liegen, die Zahlen sind einfach zu weit im Keller. Bei Doom wird fast jeden Tag im Forum nach Singleplayer-DLCs gefragt, aber es gibt nur was für den Multiplayer. Immerhin: nicht alles liegt hinter einer Paywall. Overwatch wird weiter supported und viel gespielt, mich hat es aber nicht so stark angesprochen wie gedacht.
Bei Dreikampf Battlefield-Titanfall-Call-of-Duty ist das Ergebnis noch offen, die beiden etablierten Shooter haben ihre große Fanbase. Wie Titanfall abschneidet wird interessant, die bisher sehr guten Wertungen sind da kein Garant für ein erfolgreiches Spiel.