Review: Assassins Creed

Prüfungen rum und schon gibt’s wieder Reviews, so einfach geht das =)
Ich komme nun zu Assassin’s Creed, das ich schon vor den Prüfungen durchgespielt haben. Das Spiel um den im 13. Jahrhundert agierenden Attentäter Altaïr hat mich immerhin schlappe 28h beschäftigt. Ein Hauptziel des Spiels ist es neun Persönlichkeiten der damaligen Zeit möglichst ohne große Aufmerksamkeit aus dem Verkehr zu ziehen. Ich fange mal mit den technischen Aspekten an:
Die Grafik ist sehr gut und braucht sich hinter Größen wie den 100.000 Spielen mit Unreal Engine 3 nicht verstecken. Die drei Städte sind sehr detailliert und die Atmosphäre stimmt. In jeder Stadt gibt es natürlich viele Menschen auf den Straßen, Händler die ihre Waren anpreisen und Hassprediger, die gegen den jeweiligen Gegner wettern (in Damaskus und Jerusalem gegen die Kreuzfahrer, in Akkon, der Kreuzfahrerstadt gegen die Sarazenen). Warum nur niemand die weiße Kutte von Altaïr auffällt hat wohl weniger mit dem Realismus als mit dem reinen Spielspaß zu tun. Auch die Animationen, gerade des Protagonisten, können sich sehen lassen. Es macht direkt Spass nur zuzusehen, wie der Held die Wände von Häuser, Gotteshäusern und Festungen hoch kraxelt.
Das Parkour-artige Movement des Spiels macht schon alleine ungemein Spass, wenn es nur nicht so viele Bogenschützen auf den Dächern der Städte hätte. Wobei die nicht so übermäßig intelligent sind: wenn man sich direkt unter sie an die Wand hängt bemerken sie einen normalerweise überhaupt nicht. Dann einfach warten bis sie sich umdrehen und mit dem Assassinen Messer ausschalten. Schon einer weniger. Nur schade dass sie wenn man das Haupt Attentat startet alle wieder da sind.
Das Spielprinzip an sich ist erfrischend und neu, aber es nutzt sich schnell ab. Die ersten drei Attentate sind interessant. Danach ist es immer das gleiche, auch wenn neue Abschnitte in den Städte freigeschaltet werden. Das Prinzip ist immer das gleiche: rein in die Stadt und zum Kontaktmann (ab dem vierten Attentat geht das per Schnellreise-Funktion, ungemein praktisch da die Ritte durch das Königreich sehr langweilig und langwierig sind – irgendwie stören sich da viele dran wenn sie jemanden sehen der nicht komplett im Schleichmodus reitet). Danach geht’s zum ersten Aussichtspunkt im neuen Stadtviertel, von dem aus man die ersten Teilmissionen (von denen zu Anfang 2 von 6, später 4 benötigt werden um das eigentliche Attentat zu starten) und weitere Aussichtspunkte sehen kann. Auch werden auf der Karte Punkte zum befreien von Bürgern markiert, die Hilfreich sein können. Normale Bürger fungieren nach ihrer Befreiung als Partisanen und halten Verfolger auf wenn man mal etwas zu viel Aufmerksamkeit erzeugt hat und Mönche dienen als mobiles Versteck über die man in schwer bewachte Bereich einfach reinkommt. Es gibt aber immer einen alternativen Weg über die Dächer der Stadt. Um die Bürger zu befreien muss man die Wachen, die sie belästigen, besiegen. Wer alle optionalen Ziele erfüllt erfährt auch mehr über die Hintergrundgeschichte, aber dazu später mehr.
Womit ich beim Kampfsystem angekommen währe: das strotzt wieder vor schönen Animationen, aber wenn man effektiv Kämpfen will kommt man um eine Taktik nicht herum: Konter. Nach dem ersten Attentat erlernt man diese Fähigkeit, danach ist sie ein ständiger Begleiter. Statt selber anzugreifen wartet man bis die Gegner es tun und kontert ihre Angriffe ganz einfach. Vor allem gibt man seine eigene Deckung nicht auf und wird nicht gleich niedergeschlagen wenn man mal aufgrund der hin und wieder nervigen Kamera nichts sieht. Auch wechselt die Kamera während des Kampfes bei Attacke in eine Art Actionsicht, die zwar schön aussieht, aber völlig nutzlos ist und keine Übersicht bietet. Später im Spiel, wenn man es verstärkt mit Elitewachen und Templern zu tun hat zieht diese Taktik nicht mehr so ganz, da man deren Angriffe nicht blocken oder kontern kann. Aber eine alternative steht schon bereit: So lange ausweichen bis sie zum Griff ansetzten, Griffbrecher ausführen und dann schnell zu Assassinenklinge wechseln und damit drauf. Funktioniert einwandfrei mit ein wenig Übung.
Die Steuerung bedarf deren auch. Man steuert Altaïr wie eine Marionette, also jede Körperregion einzeln: Kopf, Arme, Beine. Nach einigen Stunden hatte ich aber auch das im Griff. Man merkt hier stark, dass das Spiel primär für Konsolen ausgelegt ist, da alle Aktionen problemlos mit einem Gamepad abgedeckt werden können. Manchmal geht trotzdem die Präzision etwas flöten, gerade wenn man einen Gegner anvisiert hat. Ein Beispiel: in den Städten gibt es Bettlerinnen (warum eigentlich nur Frauen?) und Geisteskranke, die irgendwie nur den Spieler sehen. Die Bettler hängen sich eine Weile an einen dran, mit etwas leichtem Schieben und weglaufen wird man sie wieder los. Die Geisteskranken aber greifen einen an und Schubsen einen, was zu einigen Verwicklungen für mich geführt hat. Da wird man auf einmal erkannt oder kommt nicht recht an die Zielperson ran. Das ein ums andere mal nervten sie so stark dass ich auch sie umgebracht habe, auch wenn das meinen Lebensbalken für kurze Zeit merklich geschmälert hat. Aber zurück zum Beispiel: Ich gehe als gerade ein eine Gruppe Wachen heran, um die Bürgerin zu befreien. Ich machte das zum Ende hin so, dass ich ran lief und den stärksten Gegner direkt mit der Assassienenklinge ausgeschaltet. Das hat mir zumindest einen starken Gegner weniger verschafft. Zwei oder dreimal hat mich aber kurz vorher eine Bettlerin gesehen und hat sich in dem Moment, als ich zu stechen wollte sich zwischen mich und den Gegner gestellt. Das Ergebnis: Ich hab sie abgestochen, meine Lebensleiste war halben leer und die Wachen hinter mir her. Der Fokus ist in Bruchteilen von einer Sekunden von der Wache auf die Bettlerin umgesprungen, ich konnte nicht mehr reagieren. OK, der Kampf danach wurden nicht soviel anstrengender (Konter und so…), aber das war irgendwie unnötig.
Kommen ich nun zur Story, die ist etwas verworren. Eigentlich spielt man nicht Altaïr, sondern seinen Nachfahren Desmond Miles, der von einer Organisation namens Abstergo gefangen genommen wurde und nun mit Hilfe einer Maschine, mit deren Hilfe man die Erlebnisse seine Vorfahren nach spielen kann, dazu gezwungen wurde einige Abschnitte aus Altaïrs Leben nach zuspielen. Die meiste Zeit verbringt man in der Maschine bzw. dem Mittelalter, aber hin und wieder spielt man einige Sequenzen in der Gegenwart. Dies muten ein wenig wie ein Adventure an und kamen mir zu beginn äußerst Überflüssig vor. Aber am Ende (ich versuche nicht zu viel zu verraten) wurde mir klar, dass das eigentliche Spiel, also mit Altaïr nur eine Nebenhandlung ist und die eigentliche Geschichte viel größer und gut durchdacht ist. Leider ist das alles extrem versteckt und wenig offensichtlich – ich musste gut suche um am Ende die Hinweise auf das Ende zu finden. Wobei das eigentlich kein Ende ist, sondern eher die Einleitung zur Fortsetzung. Es ist irgendwie in Mode gekommen Spiele gleich von vornherein auf mehrere Teile auszulegen statt ein Spiel mit in sich geschlossener Geschichte zu entwickeln. So fühlte ich mich als ob die Hälfte fehlt, einfach unbefriedigt was das Ende angeht.
Ein bisschen was muss ich auch noch zum Thema Jugendschutz loswerden: normalerweise stimme ich mit den Bewertungen der USK überein, aber wie sie Assassin’s Creed ab 16 freigeben konnte ist mir schleierhaft. Man kann zwar keine Gliedmaßen abtrennen, aber da man die ganze Zeit mit Klingenwaffen spielt laufen die Kämpfe sehr blutig ab. Geradezu Blutfontänen spritzen aus den Gegnern bei manchen Finishing Moves (spezielle Animationen, die abgespielt werden, wenn einem Gegner das virtuelle Licht ausgeblasen wird). Ein Beispiel: Altaïr verfügt später im Spiel über ein Kurzschwert, mit dem er sehr schnell vielen Gegner Schaden zufügen kann. Einer diese Finishing Moves besteht darin, dass er dem Gegner das Schwert in den Fuß rammt und es anschließend über den ganzen Körper von unten nach oben zieht. Es bleibt zwar keine Spur auf dem Gegner, aber das Blut spritzt da schon literweise. Meiner Meinung nach ist das Spiel für Jugendliche nur bedingt geeignet.
Mein Fazit zu Assassin’s Creed: Mir hat das Spiel sehr viel Spass bereitet, trotz der schier endlosen Wiederholungen und der dadurch entstehenden Längen im Spiel. Dazu kommt das unbefriedigende Ende, was immerhin auf einen Nachfolger schließen lässt.