Ein paar Gedanken zu: Age of Empires Definitive Edition

Age of Empires ist für mich ein besonderes Spiel, weil es mein Einstieg in die Welt eines meiner liebsten Genres, der Echtzeitstrategie war – von Command & Conquer oder WarCraft hatte ich vorher nie gehört und sie erst deutlich später gespielt, Mitte der Neunziger in der schwäbischen Provinz war die Informationslage ziemlich dürftig was Videospiele angeht. Ich habe viele schöne Stunden damit verbracht, nur noch getoppt vom Nachfolger – aber irgendwo hing ich dem ersten Teil nach, vor allem das Setting in der Antike hat mir immer besser gefallen als das Mittelalter im Nachfolger. Deshalb habe ich mich sehr auf das Remaster des ersten Teils gefreut als es letztes Jahr im Oktober, wo es passend zum 20. Jährigen Jubiläum des ersten Teils (kam Oktober 1997 in den USA heraus, in Europa erst im Frühjahr 1998) veröffentlicht werden sollte. Der Termin wurde nicht gehalten, die Entwickler wollte nochmal Hand an einige Aspekte anlegen und so verzögerte sich der Release bis Mitte Februar 2018. Ich habe mir die Version gekauft und angespielt und werde hier, nach einem kurzen Rückblick, meine ersten Eindrücke schildern und warum ich es erstmal liegen lasse.

Update 2018-03-30: mit dem aktuellen Build 5234 habe ich keine Probleme mit der Authentifizierung mehr. Mal schauen wann (und evtl. auch ob) es zu einem kompletten Review reicht.

Age of Empires und Age of Empires 2

Age of Empires – was für ein Spiel. Davor habe ich hauptsächlich am Gameboy und Super Nintendo gespielt, auf dem PC war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht so drin, ich erinnere mich vor allem an Transport Tycoon und Die Siedler 2. Und dann hat mir ein damaliger Klassenkamerad Age of Empires gezeigt und ich war sofort Feuer und Flamme für das Spiel. Die Grafik und vor allem die Animationen der Figuren die auch noch sehr viel Detail hatten waren besser als alles was ich sonst so gewohnt war. Vom Gameplay ganz zu schweigen, die Kombination aus Ressourcenmanagement, Forschung und Kampf kannte ich bis dato nicht. Da ich mich schon damals für Geschichte interessierte war auch das Setting in der Antike für ich ein absoluter Pluspunkt. Dass die Römer im Grundspiel fehlten hat mich nicht so gestört, in der Region in der ich aufgewachsen bin waren sie sehr präsent, da hab ich schon genug in der Schule darüber gehört – und die Ägypter fand ich schon immer interessanter. Mit dem Addon kamen sie aber noch dazu, das habe ich aber nicht mehr so viel gespielt weil ich schon vom Nachfolger wusste…
Age of Empires war schon ein großartiges Spiel, aber es hatte doch den ein oder anderen Macken – welche im Nachfolger ausgebügelt wurden. Eigentlich wurde nichts grundlegendes geändert, aber dass z.b. die Felder von Dorfbewohner begehbar sind hat den Nervfaktor enorm reduziert, davor eine effektive Wirtschaft um ein Dorfzentrum herum aufzubauen war einfach nur nervig. Auch die neu einführten Tore waren sehr praktisch, man musste keine Lücke mehr in seiner Mauer lassen. Dazu wurde die Grafik stark verbessert, vor allem weil das Größenverhältnis von Gebäuden zu Einheiten stimmten. Das Setting wurde ins Mittelalter verlagert, was ich zwar mochte aber mich nie so fasziniert hat wie die Antike. Die Missionen in der Kampagne waren Abwechslungsreicher und durch den Editor mit den Triggern habe ich einen ersten Geschmack von Modding und auch ein stück weit von Programmieren bekommen. Alles in allem ein epochales Spiel, ich habe es über ein Jahr lang fast ausschließlich gespielt. Das Addon lieferte nichts bahnbrechendes mehr sondern vor allem mehr vom selben, auch wenn es ausgezeichnet war hat es mich nicht mehr ganz so gefesselt, auch weil andere Spiele meine Aufmerksamkeit einnahmen.

GamesCom und StarCraft Remastered

Auf der Gamescom hatte ich schon Gelegenheit ein kurzes Szenario anzuspielen. Da war ich schon recht angetan vom Remaster, die Grafik sah auf dem 4K Monitor schon sehr schick aus – auch wenn er mir zu groß war und recht ungünstig platziert war – bei mir daheim ist das aber kein Problem. Mir fielen gleich einige der Komfort-Verbesserungen wie die größeren Kontrollgruppen und Mehrfachselektion der Gebäude auf – aber leider auch dass sich die KI und speziell die Wegfindung nicht wirklich verbessert hat, gerade an Engstellen verkeilten sich die Gegner gerne. Es gab also noch Luft nach oben.
Kurz vorher kam mit StarCraft: Remastered die Neuauflage eines weiteren Echtzeistrategieklassiers auf den Markt. Hier hat Blizzard in meinen Augen aber eine große Chance verpasst indem sie nur die Grafik aufgehübscht haben (und das nicht mal übermäßig gut), da sich StarCraft noch sperriger spielt wäre es da noch nötiger gewesen. Aber Pustekuchen, Blizzard knickt vor dem puristischen Teil seiner Community ein und ändert nichts was sie verärgern könnte – ergo nur 12 Einheiten gleichzeitig selektieren und eine Wegfindung die sich schon damals das Prädikat „grenzdebil“ verdient hat. Hier wurde eine große Chance verschenkt neue Spieler anzusprechen, so dürfte das aber nichts werden – und wurde es auch nicht, ein paar Turniere gibt es zwar aber die werden von den selben Leute bestritten die StarCraft schon die letzten 10 Jahre gespielt haben. Vor allem in Süd Korea ist die Szene sehr aktiv und obwohl sie nicht mehr den gleichen Status wie vor einigen Jahren hat – es sind immer noch die gleichen Leute, teilweise von StarCraft 2 zurück gewechselt. Das wäre aus meiner Sicht deutlich besser gegangen.

Technik

Screenshot: Komplett Zerstörte Basis mit viel Schutt
Komplett Zerstörte Basis mit viel Schutt

Bei der Technik gibt es die auffälligsten Änderungen, sieht das doch Spiel deutlich besser aus als das Original. Alle Einheiten, Gebäude und andere Objekte wurden neu gezeichnet und animiert, die Bodentexturen und die Wasserdarstellung überarbeitet. Dabei behält das Spiel seinen Stil bei, alles ist gut aufeinander abgestimmt und es bleibt ein stimmiger Gesamteindruck. Neu sind die durchaus schicken Animationen wenn Gebäude zusammenkrachen, allerdings hinterlassen sie auch eine ordentliche Menge Schutt auf dem Boden, was zwar keine Einheiten aufhält aber doch etwas irritierend werden kann wenn man mal eine ganze Stadt dem Erdboden gleich macht. Weitere neue Effekte wie Bloom oder der Wolkenschatten fallen kaum auf, den Kriegsnebel wolkenartig statt einfach nur schwarz anzuzeigen sieht aber nett aus. Man kann im Menü zwischen mehreren Zoomstufen wählen und im Spiel selber per Mausrad noch feiner zoomen. Die unterste Stufe ist sehr nah am Geschehen, was zwar die neuen Modelle schön zur Geltung bringt aber die Übersicht vermissen lässt. Die höchste dagegen bietet einen großen Überblick, aber bei der Auswahl von Infanterie muss man sehr präzise sein. Ich bevorzuge die mittlere Stufe mit zusätzliche maximalem Zoom. Da das Spiel wohl alle möglichen Stufen gleichzeitig rendert sind die Hardwareanforderungen deutlich gestiegen, aber wie zur damaligen Zeit üblich vor allem für die CPU, der Grafikchip wird kaum belastet, wodurch das Spiel auch auf Notebooks mit recht schwacher GPU gut laufen sollte.
Die Auflösung war im Original auf 1024×768 Pixel limitiert, im Remaster geht es bis 4k (3840×2160) hoch, wobei man sie aktuell nicht manuell auswählen kann sondern immer die Desktopauflösung gewählt wird. Beim Sound besticht vor allem der neu aufgenommene Soundtrack, das Midi-Gedudel was sich je nach Konfiguration der Soundkarte anders anhört gehört damit der Vergangenheit an. Die Soundeffekte sind noch die gleichen, ein Unterschied ist mir nicht aufgefallen.

Screenshot: Authentifizierungsfehler der Age of Empires Definitive Edition
Authentifizierungsfehler der Age of Empires Definitive Edition

Kaufen lässt sich das Spiel nur über den Windows Store, was dazu führt dass es nur auf Windows 10 läuft – offensichtlich Microsofts‘ Versuch mit seiner größten PC Marke den Store als Plattform zu etablieren wie es beispielsweise Valve und EA mit ihren Exklusivtitel für ihre Plattformen gemacht haben. Grundsätzlich für mich kein Problem, ich habe bereits bei so vielen Plattformen Accounts dass es auf eine mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt. Aber ich kann das Spiel aktuell nur über Umwege spielen, es scheint die Authentifizierung zu verlieren, als Lösung muss ich jeden Tag eine App aus dem Store installieren dann geht es wieder. Wie die von den Entwicklern versprochene Offlinefunktion gehen soll ist mir schleierhaft. Auf Dauer ist mir das ganze zu nervig, weshalb ich das Spiel erstmal liegen lasse bis das Problem gelöst ist. Update 2018-03-30: mit dem aktuellen Build 5234 habe ich keine Probleme mit der Authentifizierung mehr.

Gameplay

Beim Gameplay hat sich Erwartungsgemäß wenig geändert, immerhin ist es nur ein Remaster – eine neue Schicht Farbe über die alte Engine und gut ist. Ganz haben es die Entwickler dabei nicht belassen, ein paar der wirklich nervigen Dinge haben sie angefasst: allen voran die Farmen sind deutlich unkompliziertere zu bauen: statt als normales Gebäude inkl. Kollision wurde das System aus dem Nachfolger eingebaut, die Arbeiter laufen nun auf den Feldern um sie zu bearbeiten. Sind sie verbraucht reicht ein Rechtsklick mit selektiertem Dorfbewohner um sie an Ort und Stelle neu zu erstellen, sofern man genug Holz hat. Dabei stört es auch nicht mehr wenn eine Einheiten am Bauplatz steht, sie bleibt nicht mehr störrisch stehen sondern geht aus dem Weg – das macht den Basenbau deutlich angenehmer ohne wirklich etwas weg zu nehmen.

Screenshot: Angriff auf einen kleinen Außenposten
Angriff auf einen kleinen Außenposten

Was die Entwickler auch angegangen sind ist die Wegfindung. 1997 war sie gar nicht so schlecht, StarCraft hatte später eine deutlich schlechtere zu bieten – heute ist sie aber nicht mehr auf der Höhe der Zeit, dafür verhaken sind die Einheiten gerade an Engstellen zu oft ineinander – und das tun sie im Remaster auch noch. Im direkten Vergleich mit dem Original habe ich schon den Eindruck dass sie besser wurde, vor allem nehmen Einheiten keine scheinbar komplett unsinnigen Wege mehr sondern laufen sehr zielgerichtet zu ihrem Ziel. Kommt ihnen allerdings eine andere Einheit in die Quere verhaken sie sich gerne ineinander. Das kann man zum Vorteil für den Spieler sein, mal zum Nachteil – nervig ist es aber immer. Gegen die wirklich richtig gute Wegfindung es aktuellen RTS-Platzhirsches StarCraft 2 der ohne Probleme hunderte von Einheiten auch durch enge Stellen manövriert sieht die in Age of Empires Definitive Edition kein Land und auch gegen die des direkten Nachfolgers in der HD Edition zieht sie gefühlt den Kürzeren, wenn auch recht knapp. Gegen die unveränderte in StarCraft Remastered gewinnt sie aber klar.

Screenshot: Eine gut ausgebaute griechisches Stadt
Eine gut ausgebaute griechisches Stadt

Ansonsten gibt es nur kleinere Komfortverbesserungen: man kann Einheiten in Gebäuden zur Produktion einreihen, aber immer nur eine Sorte – unterschiedliche Einheiten oder gar die Endlosreihen von Age of Mythology sind nicht möglich. Ganz neu ist das Features nicht, im Rise-of-Rome-Addon hat es genauso funktioniert und hatte auch die gleiche Einschränkung. Neu ist dass man mehrere Gebäude gleichzeitig selektiert werden können, wobei ein klick bzw. Hotkey-Druck pro zu produzierende Einheit nötig ist, will man unterschiedliche Produzieren verteil das Spiel sie soweit es geht. Per Patch kam später die Funktion um untätige Dorfbewohner zu finden. Wobei es dafür jetzt auch einen Button gibt, davor musste man die „.“-Taste bemühen. Alle Hotkeys lassen sich in einem übersichtlichen, grafischen Menü einstellen, Voreinstellungen für Grid-Hotkeys und die klassischen sind vorhanden. Neu dazu kamen Wegpunkte an die sich produzierte Einheiten begeben, ebenso dass Dorfbewohner nach Fertigstellung eines Lagergebäude direkt mit dem Arbeiten in der Umgebung loslegen. Da aber die Lagergrube und das Dorfzentrum Abladestation für mehrere Ressourcen sind kann man nicht eindeutig sagen wo sie anfangen sollen, das Spiel verteilt die Arbeiter dann gleichmäßig auf die Plätze in der näheren Umgebung, hier ist evtl. etwas Nacharbeit nötig.
Generell blieb alles beim alten, man hat immer noch ein 20 Jahre altes Spiel vor sich und größtenteils ist es noch genauso sperrig wie damals. Die Neuerung machen nur die nervigsten Aspekte besser, vieles wurde nicht angetastet, z.b. die Formationen aus Age of Empires 2 fehlen ebenso wie die Intelligenz der Einheiten sich angepasst an die Gruppe zu bewegen – berittene Einheiten sind immer schneller als Infanterie unterwegs, was mehr Micromanagment erfordert. Wer den Nachfolger gewohnt ist wird auch merken dass es sich deutlich rushlastiger spielt und die Balance der Völker auch nicht so gut ist wie im Nachfolger, auch wenn auch wenn es deutlich besser als im Original ist.

Classic Modus

Screenshot: Im Classic Mode ist (fast) alles so wie früher.
Im Classic Mode ist (fast) alles so wie früher.

Wem das alles zu modern ist kann auch in den Classic Mode schalten, welcher aktuell nur für Skirmish-Partien und den normalen Multiplayer verfügbar ist, die Kampagnen und mit der Definitive Edition erstellte Szenarien sind in einem neuen Dateiformat gespeichert welche nur den neuen Modus unterstützten. Alte Szenarien sollen laufen, was ich aber nicht ausprobiert habe und später soll der Classic Modus auch in anderen Spielmodi zur Verfügung stehen.
Zurück sind dann die alte Grafik, eine Version der Midi-Dudelmusik und gegangen all die Komfortverbesserungen: Farmen sind richtige Gebäude, Einheiten blockieren den Untergrund beim bauen und es kann nur noch ein Gebäude gleichzeitig selektiert werden. Die Auflösung bleibt, die Zoomstufe kann nicht mehr nachträglich verändert werden. Bei der Wegfindung bin ich mir unsicher, bei meinem Test habe ich aber auch eine sehr offene Karte gespielt bei der die Nachteile nicht so sehr zum tragen kommen. Oder die Unterschiede sind nicht so groß wie angenommen, halte ich beides für möglich.

Kampagnen

Screenshot: Anfang und Ende einer Kampagne werden mit gezeichneten Bildern untermalt.
Anfang und Ende einer Kampagne werden mit gezeichneten Bildern untermalt.

Ich habe nur die quasi Tutorial-Kampagne mit den Ägyptern und die erste richtige mit den Griechen gespielt, bevor mir das Authentifizierungsproblem zu groß wurde. Prinzipiell sind alle Kampagnen aus dem Hauptspiel, dem Addon Rise of Rome und die Demo-Kampagne mit den Hethitern dabei. Neue gibt es nicht, sie wurden aber modifiziert. Vor allem sind in den Kampagnen des Grundspiels auch die Einheiten aus dem Addon dabei, mit dem Schleuderer hat man einen guten Konter gegen Bogenschützen und vor allem die sehr starken Türme ab der Jungsteinzeit zur Verfügung. Dadurch mussten aber auch die Missionen angepasst werden, welche auch allgemein Balancing Änderung erfahren haben. Als ich vor einigen Monaten das Original auspackte (noch bevor die Definitve Edition angekündigt wurde) um zu testen ob es auf Windows 10 läuft wollte ich nur kurz durch die Tutorial Kampagne huschen für den Test – und hab in einer Mission richtig aufs Maul bekommen weil ich nichts hatte außer Dorfbewohner und der Gegner sehr früh mit Bogenschützen, Kurzschwerkämpfern und einem Katapult angegriffen hat – auch auf einem relativ einfachen Schwierigkeitsgrad. Wenn man mit fast 20 Jahren RTS Erfahrung im Tutorial scheitert bekommt man schon so seine Zweifel…
Die Mission ist auch im Remaster drin, aber man startet gleich mit einer handvoll Bogenschützen, was die Sache deutlich einfacher macht. Auch andere Missionen wurden was den Schwierigkeitsgrad betrifft angepasst, im Kern bleiben sie aber die selben, was man ihnen Anmerkt: Skripte oder Trigger wie im Nachfolger gibt es nicht, nur die Missionsziele welche sich grob auf das Besiegen eines Gegners, zerstören eines Gebäude oder das Finden eines Artefaktes beschränken. Das mag heute antiquiert wirken, war damals aber das Beste vom Besten. Und aus den beschränkten Mitteln holen die Desigern einiges raus, man muss teilweise ungewohnt strategisch vorgehen und auch mal eine Position aufgeben wenn sie zu schwierig gegen einen Gegner zu verteidigen ist und sich für die Ressourcen nach Alternativen umschauen. Knifflig wird es die richtige Balance zwischen Wirtschaft und Militär zu finden, da man mit gerade mal 50 Einheiten operiert – wer die 200+ Einheiten aus dem Multiplayer und die Faustregel von 50% Dorfbewohner einhält bekommt hier Probleme. Ich fand es effektiver zuerst stark auf Wirtschaft zu setzten und nur so viel Militär zu bauen wie notwendig und später im Zweifelsfall Dorfbewohner zu töten um Platz für mehr Militäreinheiten zu machen, da der Gegner auch gerne mal mehr Einheiten besitzt. Produktionsgebäude nahe an die gegnerische Basis zu bauen ist immer ein Vorteil um den Druck aufrecht zu erhalten

Screenshot: Seeeinheiten hatten in Age of Empires schon immer eine wichtige Rolle.
Seeeinheiten hatten in Age of Empires schon immer eine wichtige Rolle.

Generell sind die Missionen zu Anfang am schwierigsten, wenn die KI mit den ihr gestellten Einheiten angreift. Hat sie ihr initiales Pulver aber verschossen greift sie mit teils deutlich kleineren und schwächeren Verbänden an. Manchmal verhält sie sich etwas merkwürdig, beispielsweise habe ich in einer Mission das Ziel an gegnerisches Katapult zu bekehren und war erstaunt dass es sich knapp 30 Sekunden nach Start der Mission in meine Basis bewegt hat und sich Kampflos bekehren lies. Andere Missionen setzten einen konstant unter Druck durch zahlreiche gegnerische Angriffe die einem nur wenig Zeit lassen eine ordentliche Wirtschaft aufzubauen, hier musste ich mehrfach neu starten um einen guten Startplatz zu finden und die beste Taktik herauszufinden um sie auch zu halten. Türme sind oft der Schlüssel weil sie sehr stark sind, aber auch recht teuer. Ausgereift ist das Balancing noch nicht, es gibt einige Beschwerden von Spielern dass auch bei späteren Missionen der Schwierigkeitsgrad stark schwanken kann, die Entwickler geloben aber Besserung.
Die Inszenierung kann mit heutigen Standards nicht mithalten, immerhin werden nun die Texte vor und nach einer Mission von einem Sprecher vorgelesen und werden von gezeichneten Bildern begleitet. Die Rendersequenzen zu Beginn und Ende jeder Kampagne sind nicht mehr dabei, weil wohl das Rohmaterial fehlte um auch sie neu aufzulegen. Der geschichtliche Umfang wirkt dabei arg gequetscht, die Geschichte der antiken Griechischen Zivilisation in acht Missionen unter zu bringen bringt einige Merkwürdige Entscheidungen mit sich: der Feldzug von Alexanders der großen von Mazedonien über Babylon nach Ägypten wird in genau einer Mission abgefrühstückt. Da fand ich es z.b. in Herrscher des Olymp – Zeus besser sich nur auf einen Aspekt oder Teilstück zu beschränken und das ausführlicher zu behandeln. Die Kampagnen im Addon machen das wohl besser, weil sie sich nur um Teile der römischen Geschichte drehen, ich habe sie aber noch nicht ausprobiert.

Skirmish und Multiplayer

Am Multiplayer hat sich leider nicht viel getan – wie in Age of Empires 2 (HD) geht alles über ein Lobby-System: man macht ein Spiel auf oder tritt einem offenen bei, sind genug Spieler vorhanden geht es los. Es gibt keine Ladder oder Matchmaking, die Anzeige eines ELO-Wertes soll noch hinzugefügt werden. Ansonsten wurde vor allem andere Balance gedreht, bisher viel zu schwache Völker wurden deutlich aufgewertet und zu starke geschwächt. Wie sich das Verhältnis jetzt darstellt kann ich nicht sagen, dafür spiele ich nicht kompetitiv genug. Mit dem Netcode hatte ich keine größeren Probleme, obwohl er auf ein Peer-2-Peer-System setzt und deshalb stark von der Verbindung des Hosts abhängt. Der angezeigte Ping zum Host ist da aber schonmal ein Indikator. Ich hab aber auch nur kurz eine Partie ausprobiert, wirklich interessieren tut mich der kompetitive Multiplayer nicht, mein Fokus liegt eher auf den Kampagnen.

Fazit

Eigentlich bringt Age of Empires Definitive Edition genau das, was ich erwartet hatte: eine frische Schicht Farbe über die alte Engine gestrichen, Bahnbrechende Neuerungen oder ein angleichen an aktuelle Spiele hatte ich nicht erwartet und das finde ich auch gut so. Es ist immer noch das gleiche, 20 Jahre alte Spiel das zuweilen auch mal sperrig oder altbacken wirkt. Einige der wirklich nervigen Sachen haben die Entwickler aber angegangen und das auch recht, das Spiel hat sich dadurch kaum verändert. Die Probleme mit der Authentifizierung der Installation nerven mich aber zu stark um weiter zu machen, deswegen wird es erstmal hinten angestellt bis die Probleme gelöst sind.
Update 2018-03-30: mit dem aktuellen Build 5234 habe ich keine Probleme mit der Authentifizierung mehr. Mal schauen wann (und evtl. auch ob) es zu einem kompletten Review reicht.