Review: Puzzle Quest – Challenge of the Warlords

Casual Games boomen und bescheren der Spielebranche neue Absatzmärkte, keine Frage. Ich habe ich bislang von solchen einfachen, kleinen Spielen eher fern gehalten da sie eben zu schnell zu durchschauen sind oder auf ein Glücksspiel hinauslaufen. Bis mir Puzzle Quest – Challenge of the Warlords über den Weg gelaufen ist.
Das Grundprinzip des Spiels ist das sog. Match-3, das durch Bejeweld bekannt wurde: Man bekommt ein Spielfeld mit 8×8 Felder und muss darauf drei gleiche Symbole durch vertauschen aneinanderreihen. In Puzzle Quest dient dies als Kampfsystem: Schädelsymbole fügen dem Gegner schaden zu, die drei Farben Rot, Grün, Geld und Blau füllen die Manareserven des Charakters auf, Sterne bringen Erfahrungspunkte und Gold, naja bringt Gold aufs Konto.
Moment mal: Mana? Charakter? Erfahrungspunkte? Ja, denn die australische Spieleschmiede Infinite Interactive hat um dieses simple Prinzip ein Rollenspiel gebaut. Gut, es ist mit großen Rollenspielen ala Gothic, Baldur’s Gate und Konsorten nicht so ganz vergleichbar, aber um einiges mehr als die gefühlten Millionen von Bejeweld-Klone bieten.
Die vier Farben im Spiel stehen jeweils für ein Element: Rot für Feuer, Grün für Erde, Gelb für Luft und Blau für Wasser. Im Kampfmodus können Zaubersprüche angewendet werden, die eine bestimmte Menge Mana brauchen, auch von mehreren Farben. Die Zaubersprüche werden statt eines normalen Zuges ausgespielt und können dem Gegner z.b. Schaden zufügen, ihn Vergiften und über Zeit schaden. Später im Spiel entwickelt der Hauptcharakter und die Gegner eine Resistenz gegen Zaubersprüche: Sie gibt die prozentuale Chance an, einen Zauberspruch abzuwehren damit er keine Wirkung hat. Leider scheinen selbst 1% schon verdammt große 1% zu sein, meiner Beobachtung nach wird jeder zehnte Spruch abgewehrt. Zusätzlich gibt es noch Wildcards, die ein Symbol der Farben ersetzten – auch mehrerer. Es ist so möglich Züge mit zwei Unterschiedlichen Farben zu tätigen.
Neben dem Kampf biete das Spiel noch einiges an Minispielen: z.b. kann man sich ein Reittier zulegen und es trainieren. Dann kämpft man gegen das Reittier unter Zeitdruck, wenn man es besiegt steigt es im Level auf und bringt weiter Boni. Dazu können noch Zaubersprüche von gefangenen Kreatuern erlernt oder Waffen geschmiedet werden. Hier wird eine leicht abgewandelte Version des normalen Kampfes gespielt: zum einen ohne Gegner, müssen bestimmte Vorraussetzungen erfüllt werden (z.b. eine bestimmte Menge Mana einer Farbe ansammeln) sowie Spezialsymbole wie Schriftrollen oder Hämmer und Ambosse müssen wieder in Dreierreihen gebracht werden (oder per explosivem Schäden gesprengt was einfacher ist da sie auf dem Spielfeld recht selten sind). Sollte man es aber so ungeschickt anstellen dass hier kein Zug mehr möglich ist, ist das Spiel vorbei und man muss von neuem Anfangen. Und hier kommt ein Knackpunkt des Spiels: durch die Zufällige Anordnung der Symbole zu beginn kann es durchaus passieren, dass man in eine solche Situation kommt und man muss von neuem beginnen. In regulären Kämpfen wird in diesem Fall das Mana der Spieler zurückgesetzt und ein neues Spielfeld erzeugt.
Da Puzzle Quest, wie schon erwähnt, ein Casual Game ist, ist die Grafik nicht der Überhammer sondern eher Zweckmäßig, der PC biete eine höhere Auflösung und ein paar Details während des Kampfs im Gegensatz zur DS Version. Alles ist zweidimensional: der Kampfbildschirm und auch die Karte des Fantasy-Reiches Etheria, die bereits Schauplatz der rundenbasierten Warlords-Spiele und der Echtzeitstrategieserie Warlords Battlecry war. Auf der Karte bewegt man sich auf vorgegebenen Routen, die mit dem Fortschreiten der Geschichte erweitert werden. Zwischen den Kämpfen werden die Wege mit Gegner bevölkert, gegen die man kämpfen kann, aber nicht muss – zumindest solange es einen anderen Weg zum Zielort gibt. Andererseits sind diese Kämpfe gut um den Charakter zu leveln, da die Gegner das zum Zeitpunkt des Erscheinens das Level des eigenen Charakters bekommen. Stehen sie eine Weile rum haben sie gleich mal 3-4 Level weniger und sind dann einfacher zu besiegen.
Zu beginn des Spiels wählt man seinen Charakter aus den Klassen Krieger, Paladin, Magier und Druide. Sie unterscheiden sich hauptsächliche durch die einsetzbaren Zaubersprüche, die z.b. von einem Druiden viel Luft und Erdmagie, von einem Krieger dagegen viel Feuermagie fordern. Die Zauber des Paladins stehen in Verbindung mit den Sternen auf dem Spielfeld, der Magier braucht alle Manasorten bunt gemischt. Dazu unterscheiden sie sich noch bei den Kosten für das steigern von Attributen. Bei jedem Levelaustieg erhält der Charakter eine bestimmte Anzahl von Punkten, die man frei über die Attribute verteilen kann. Hier unterscheiden sich die Kosten, die zwischen einem und vier Punkte pro Erhöhung schwanken. Bei einem Krieger Beispielsweise kostet Feuermagie nur einen Punkte, Wassermagie aber vier – die Attribute erhöhen das erhaltene Mana in den Kämpfen wenn man die Symbole kombiniert.
Auch auf Begleitung trifft man – allerdings kann man damit keine Party formen, dafür bringen die Begleiter Boni, z.b. verbessern sie die Attribute im Kampf gegen bestimmte Gegner. Zusätzlich kann man noch in den Städten Gegenstände kaufen und Verkaufen, die wieder die Attribute erhöhen.
Die Story wird in Textboxen mit Charakterportrais erzählt und hebt sich kaum vom Fantasy-Einheitsbrei ab: böser Lord will das Land unterjochen, der Spieler als edler Held muss ihn stoppen. Zu beginn muss man erst den Auslöser für das Auftauchen von Monstern im Land finden, aber die Geschichte ist schnell durchschaut und so arbeitet man die Missionsziele ab um weiter zu kommen. Gelegentlich gibt es auch Nebenmissionen, die einem einen neuen Mitstreiter oder einfach nur mehr Gold, Erfahrungspunkte oder Gegenstände bringe. Leider gibt es im Spiel nur ungefähr fünf davon, dazu sind sie sehr kurz und können gegenüber der Hauptquest vernachlässigt werden, da die Gegner mitleven.
Insgesamt hat das Spiel nicht viel falsch gemacht, wenn man es als Casual Game sieht. Das Spielsystem ist einfach und eingängig, aber es wurde Sinnvoll durch Nebenaufgaben wie Schmieden oder das Reittier ausbilden erweitert, so dass die Eintönigkeit nicht so schnell auftritt als bei seinen Genre-Kollegen. Leider sind die Aufgaben teilweise höchst nervig und dienen wohl nur des Streckens der Spielzeit – hier kann das Spiel mit einem vollwertigen Spiel nicht mithalten. Da ich es aber meistens in kleinen Dosen gespielt haben viel das nicht weiter auf.
Ich habe mir auch die designierten Nachfolger angeschaut, Puzzle Quest: Galactrix und Puzzle Kingdoms. Ersteres verschiebt das Spiel in ein SciFi-Szenario, erweitert das Spielfeld auf Hexagonale Felder was alles sehr komplex und undurchsichtig macht und biete keinen Nebenaufgaben mehr, dafür viele nervige Aufgaben.
Puzzle Kingdoms ist der direkte Nachfolger, auch was die Story angeht. Leider wird auch hier das Kampf-System verschlimmbessert, dass mir schon noch 2 Kämpfen in der Demo die Lust verging – kein Vergleich zum „Original“.