Review: The Witcher 2 – Assassins of Kings

Mit The Witcher 2 – Assassins of Kings erschien im Mai der Nachfolger zur Rollenspielüberraschung von 2007, The Witcher. Ich war damals sehr vom Erstlingswerk der polnischen Entwickler von CD Project angetan, weshalb ich mich auch sehr auf den zweiten Teil gefreut hatte, in der Hoffnung, dass einige offene Fragen geklärt werden. Vor allem, warum Geralt lebt und warum er zu beginn des Spiels ohne Gedächtnis durch einen Wald irrt.

Screenshot HD: Gestaltung der Levels
HD: Bei der Gestaltung der Umgebung haben sich die Entwicklung viel Mühe gegeben, wie diesem Brunnen in einer Elfenruine

Zuerst mal keine Änderung: der zweite Teil beginnt wie der erste: Geralt stürmt doch ein Stück Wald, scheint gejagt zu werden. Dann stürzt er und wird von den anderen Hexen gefunden – die Geschichte des ersten Teils nimmt ihren Lauf, im zweiten ist es eine Rückblende. Schon hier wird eines klar: The Witcher 2 gehört mit zu den grafisch besten Spielen, die momentan auf dem PC zu haben sind, aber das hat ihren Preis: Die Hardware-Anforderungen sind enorm hoch, ich musste es auf meinem mittlerweile drei Jahren alten Rechenknecht auf niedrigen Details spielen. Aber das machte nicht viel aus: Die Texturen sind immer noch scharf, die Animation sehr gut und die Beleuchtung toppt viele andere Spiele auf maximalen Details. Ich konnte es auch auf einem wesentlich stärkeren Rechner antesten und die grafischen Unterschiede sind zwar zu sehen, aber nicht so eklatant wie erwartet. An der Texturen ändert sich kaum etwas, die Vegetation ploppt immer noch auf, nur in etwas größerer Entfernung. Ansonsten hatte ich noch mit stark flimmernden Pflanzen zu kämpfen, die auf höheren Einstellungen wesentlich ruhiger sind. Die Beleuchtung wirkt durch bessere Überstrahl-Effekte (besonders gut im ersten Akt im Flottsam zu bewundern) und die allgemein weichere Umgebungsbeleuchtung realistischer. Dies ist aber alles nicht spielentscheidend, genau genommen sieht das Spiel auch auf niedrigen Details immer noch besser aus als so manch anderes, aktuelles Spiel.

Screenshot HD: Gestaltung von Charakteren und Innenräumen
HD: Bei der Gestaltung der Welt und der Charaktere haben sich die Entwickler viel Mühe gegeben, wie hier die Taverne in Flottsam.

Auch auf die Gestaltung der Level hat das wenig Einfluss: Die Welt wirkt sehr organisch und ist mit vielen Details gespickt. Die Umgebungen wirken sehr groß, sind bei genauerem Hinsehen aber eher kompakt, verbergen ihre Begrenzungen aber besser als im ersten Teil. Trotzdem: ein Buch oder knietiefer Bach sind zu viel für einen Supermutanten…
Aber nicht nur bei der Außenwelt, auch bei den Innenräumen, Ruinen und Höhlen merkt man, wie viel Mühe sich die Entwickler mit der Gestaltung gegeben haben. Keine austauschbaren oder sich wiederholenden Fertig-Katabomben, alles wirkt zwar wie einen aus einem Guss, aber auch sehr individuell. Daran schließen sich die Gestaltung der Charaktere an, die alle sehr detailiert gestaltet wurde. Gelegentlich findet man zwar das selbe Gesicht doppelt, aber der Rest der Figur unterscheidet sich so stark, dass es kaum Auffällt. Auch die Sprecher wissen zu überzeugen, Geralt extrem ruhige und tiefe Stimme in der deutschen Synchronisation überzeugt ebenso wie Rittersporns etwas überhebliche Getue oder Iorwerths Hass gegenüber den Menschen, den man in jeder Silbe hören kann. Dem entgegen fallen die Mimik und Gestik der Figuren etwas ab. Alle scheinen im Gesicht nur Muskeln für den Mund zu haben, alles andere wirkt wie eingemeißelt. Zudem stehen und sitzen sie alle etwas steif herum, was gelegentlich unfreiwillig komisch aussieht.

Screenshot LD: Quicktime Events
LD: Im Spiel gibt es auch Quick-Time-Events, die schnelle Reaktion erfordern und auf Konsolen Gang und Gebe sind.

Ein wenig negativ fallen allerdings einige kleine Fehler an der Technik auf: Texturen werden gerne mal nachträglich geladen, speziell wenn sich die Szene schnell ändert, z.b. bei einem Wechsel der Perspektive in einem Gespräch. Das wäre nicht weiter schlimm, würde es nicht jedes mal passieren. Zum wiederholten mal zu sehen, wie der Wandteppich im Zimmer nach dem Kameraschwenk von einem roten, verschwommenen Etwas zu einem strukturiertem Teppich wird nervt auf Dauer, schlimmer ist es nur, wenn es mit Gesichtern passiert.

Die Dialoge gehören aber zu den großen Stärken des Spiels: Sie sind exzellent geschrieben und der Stil erinnert mich sehr an die Bücher von Andrzej Sapkowski, auf denen auch das Spiel basiert. Das Vokabular der Charaktere ist durchgehen dreckig, es wird viel geflucht, auch sehr vulgär. Aber so ist die ganze Welt: schmutzig durch und durch, keiner hat eine wirklich reine Weste, sondern eher einen Stapel Leiche im Keller. Trotzdem sind die Motive jeder Figur nachvollziehbar, auch wenn es nur schlichte Machtgier ist. Der Spieler muss entscheiden, auf welche Seite er sich schlägt und wem er glaubt und vertraut. Allein deswegen ist das Spiel keines für Kinder, sondern für Erwachsene.

Screenshot LD: Anspielungen im Spiel
LD: Im Spiel finden sich viele Anspielungen auf andere Spiele oder Fantasy-Werke. In welchem Spiel ein Typ in einer weißen Kutte in Misthaufen springt ist da noch das offensichtlichste…

Die Story beginnt direkt nach dem ersten Teil. Geralt ist nun bei König Foltest als Leibwächter angestellt und der König von Temerien belagert die Burg La Valette. Foltest ist zwar als allgemein guter König bekannt, als gewiefter Taktiker und Diplomat, aber auch er hat eine Schwäche: es fällt ihm schwer, seine fleischliche Lust zu zügeln. Das zeigt sich an seiner Tochter Adda, die er mit seiner eigenen Schwester gezeugt hat und den beiden Kindern Boussy und Anais, die zwar offiziell Kinder des alten Barons La Valette sind, aber es war schon vor der Belagerung der Burg ein offenes Geheimnis, dass Foltest der Vater ist. So belagert die König die Burg der La Valettes um an seine beiden Bankerde zu kommen. Die Belagerung liefert den Rahmen für den Prolog, der etwa eineinhalb Stunden Spielzeit einnimmt. Er ist sehr linear aufgebaut, was für einen Prolog aber nicht schlimm ist. Nebenbei lernt man die wichtigsten Elemente des Spiels wie das Kampf- und Charaktersystem, dazu später mehr. Er endet mit einer Handfesten Überraschung ein einer sehr gut inszenierten Zwischensequenz.

Screenshot LD: Bosskampf mit dem Kayran
LD: Bosskämpfe wie hier gegen den Kayran im ersten Akt sind spannenden inszeniert, aber auch sehr schwer.

Nach der Belagerung geht Geralt zusammen mit Vernon Roche, Leiter eine Elitetruppe Temeriens, der Blauen Streifen, und Triss Merigold nach Flottsam, einem Ort am Fluss Pontar, an der Grenze zwischen Temerien und Aendirn. Hier jagt Geralt den Königsmöder Letho, der unter anderem König Demawend von Aendirn auf dem Gewissen hat. Seine Motive bleiben undurchsichtig bis zum Schluss, sicher scheint nur, dass er mehr als nur ein tumber Schlagetot ist, auch wenn sein erster Anblick dass erscheinen lässt. Hier trifft Geralt auch seine alten Freunde Rittersporn und Zoltan wieder, jeder mit seinen eigenen Problemen. Hier entfaltet sich das Spiel weiter, neben den Hauptquests (die das erschlagen des Kayrans umfasst, ein Seemonster, dass die Schifffahrt auf dem Fluss komplett lahm gelegt hat und die Suche nach Letho) gibt es zahlreiche Nebenquests. Diese sind nicht einfach nur Lückenfüller mit stupiden Bring- oder Tötungsquests, sondern jede erzählt seine eigene, kleine Geschichte, die zwar nicht vom Umfang, aber von der Gestaltung mit den Hauptquests locker mithalten kann. Im ersten Akt kann man z.b. die Geistern, die in einem verlassenen und herunter gebrannten Irrenhaus keine Ruhe finden, diese verschaffe. Wie man das anstellt bzw. welche Entscheidungen man dabei trifft, bleibt dem Spieler überlassen. Da keiner der Charaktere ein absoluter Gutmensch ist, aber auch jeder seine Nachvollziehbaren Gründe hat, muss der Spieler entscheiden, wem man glaubt. Dabei kann man sich auch täuschen lassen, was ich mehrmals feststellen konnte.

Screenshot LD: Rückblenden als animierter Comic.
LD: Die Rückblenden zu Geralt wiederkehrendem Gedächtnis als animierte Zeichnungen.

Ein weiterer Strang der Geschichte ist Geralts jüngste Vergangenheit. Geht es nach den Bücher ist er am Ende gestorben, so zumindest die landläufige Meinung. Trotzdem taucht er fünf Jahre nach den Geschehnissen in Riva wieder auf, aber ohne Gedächtnis. Im ersten Teil wurde das kaum behandelt, im zweiten kehren aber verstärkt Geralts Erinnerungen an diese Zeit zurück. Diese Rückblenden werden als einer Art animierte Comic Erzählt, die einen sehr düsteren Grafikstil haben und sehr blutig sind (wie das Spiel von der USK seine 16er Bewertung bekommen konnte ist mir schleierhaft, das Spiel ist meiner Meinung nach etwas für Erwachsene). Ein gutes: Die Geschichte der Bücher rund um Ciri wird nur am Rande erwähnt, man kann also das Spiel spielen, auch wenn man die Bücher noch nicht gelesen hat, welche ich aber sehr Empfehlen kann.

Screenshot HD: rastloses Schlachtfeld
HD: Im zweiten Akt überquert man zuerst ein altes Schlachtfeld, auf dem die Geister einer vergangenen Schlacht wieder zu den Waffen greifen. Die greifen auch mal nach den Lebenden, die zufällig vorbei kommen.

Der zweite Akt schließt daran nahtlos an, der Schauplatz verlegt sich aber nach Oberaendirn, und dass auch noch je nach Wahl der Spielers. Wie im ersten Teil muss sich der Spieler entscheiden, ob er sich den Menschen um Roche anschließt oder den Elfenrebellen um Iorwerth. Hilft man Roche kommt man in das Lager von König Henselt von Kaedwen, der sich darauf vorbereitet, die Zwergenstadt Vergen an zu greifen. Mit Iorwerth kommt man dagegen in die Stadt, die sich auf die Verteidigung vorbereitet. Natürlich läuft dabei einiges schief, allen voran, dass auf dem alten Schlachtfeld zwischen der Lager und der Stadt Geistersoldaten einer vergangenen Schlacht kämpfen. Das größte Problem ist hier der Draug, eine Bestie, die aus Teilen von Rüstungen, Holzbalken und ähnlichem besteht und den Endgegner des zweiten Aktes darstellt. Warum die Geister kämpfen und wie Geralt sie dazu bringt, die Waffen wieder schweigen zu lassen ist die zentrale Aufgabe des zweiten Aktes. Ich habe meinen Weg aus dem ersten Teil fortgesetzt und mich Roche angeschlossen, von Vergen habe ich nur die äußeren Viertel gesehen. Auch die Charaktere, auf die man Trifft und Gesprächsoptionen ändern sich, hier bietet sich also ein zweiter Durchgang an.

Screenshot HD: Kampf in Loc Muinne
HD: Selbst im letzten Akt gibt es noch genug Leute, die Geralt ans Leder wollen und dafür teuer bezahlen müssen.

Egal mit wem man den zweiten Akt bestreitet, das Finale und er dritte Akt finden in der Ruine der Elfenstadt Loc Muinne statt. Hier verspielen die Entwickler einiges an Potential, vor allem, da es kaum noch Nebenquests gibt. Nur die Standardquest-Reihen, Armdrücken und Würfelpoker spielen (letztere heißt allen ernstes „Pokergesicht“, wer das übersetzt hat…) sowie ein typischer Hexerauftrag, eine Gattung Monster ausrotten, die die Gegend heimsucht. Das war es aber soweit auch schon, alles andere ist sehr linear. Entscheidungen kann man auch nur noch sehr wenige Treffen und man kann nicht absehen, wie tiefgreifend die Entscheidungen sind, da die Geschichte schlicht nicht vollständig aufgelöst wird. Dass Ende kommt dann auch sehr schnell, nach etwa eineinhalb Stunden inklusive eines sehr kurzen Epilogs ist alle vorbei, nachdem man in den beiden vorherigen Akten locker 10 Stunden verbringen konnte. Das Ende selbst verdient auch nicht die Note „sehr gut“, es werden mehr Fragen aufgeworfen als gelöst. Wenigstens klärt sich die Geschicht rund um Letho auf, nicht aber die seiner Hintermänner. Mir kommt es so vor, als sei den Entwicklern schlicht die Zeit ausgegangen, anders kann ich mir diesen Abfall an Spielzeit und Inhalt nicht erklären. So hat das ganze einen etwas schalen Beigeschmack, nach den mit Highlights gespickten Akten davor.

Gameplay-technisch wagen die Entwickler viele Veränderungen: Das Kampf- und Charaktersystem wurde komplett umgekrempelt. Die drei Kampfstiele des ersten Teils sind verschwunden, dafür kommt ein neues „Action-Kampfsystem“ zum Einsatz, das dynamischer sein soll. Dynamisch ist es auch, dafür führt es aber auch dazu, dass Geralt gerne mal unkontrolliert zwischen Gegner hin und her springt, wenn die Anvisierung eines Gegners nicht sauber funktioniert. Das macht die Kontrolle teils sehr schwierig, vor allem, da das neue System wenig Fehler verzeiht. Ist man erst einmal zwischen zwei Gegner eingekeilt gibt es kaum ein entrinnen, obwohl mit den Zeichen, Bomben und dem weg rollen neue Elemente im Kampf dazu gekommen sind. Ein größeres Problem ist da das Balancing. Was sich die Entwickler dabei gedacht haben ist mir wirklich ein Rätsel.

Ein sehr wirksames Element ist das Blocken von Schläge. Da es aber, wie der Einsatz von Zeichen, Energie kostet, habe ich größtenteils darauf verzichtet. Die Gegner tun dass aber auf dem Normalen Schwierigkeitsgrad gerne, was Geralt kurz schutzlos da stehen lässt – Genug um heftigen Schaden ein zu stecken. So wird der Kampf gegen größere Gegner (keine zwischen oder gar Endbosse, da ist es noch schlimmer) zur Geduldsprobe. Das Schema ist einfach: den Gegner per Aard-Zeichen lähmen, draufhauen bis er blockt, wegducken, das ganze von vorne. Bomben sind in der Herstellung teuer und da ich wenig in Richtung Alchemie investiert habe nur noch mehr. Tränke liefern zwar Boni, aber man muss sie vor dem Kampf einnehmen und sie ändern an der Grundproblematik nichts.

Screenshot LD: Draug in einer Zwischensequenz
LD: Der Bossgegner des zweiten Aktes, der Draug, sieht nicht nur furchteinflößend aus, sondern ist auch einer schwierigsten Gegner im Spiel.

An sich wäre das alles ja kein Problem, wenn da nicht die Änderungen gegenüber dem Einfachen Schwierigkeitsgrad wären. Hier verlernen die Gegner das Blocken (selbst die, die einen Schild tragen) und lassen sich mit den schnellen Schlägen einfach tot klicken. Bossgegner wie der Kayran oder der Draug werden auch ein ganze Stück einfacher, da sie nur noch sehr wenig schaden austeilen, während auf „Normal“ Geralt normalerweise nach 5-6 Schlägen das Zeitliche segnet – ausweichen ist hier die oberste Priorität. Ich muss zugeben, dass ich sein sehr ungeduldiger und wenig frustresistenter Mensch bin, aber eine halbe Stunde an einer Endriga-Königin zu verbringen, die zwischendurch sich auch noch heilt war mir einfach zu viel. Man kann Schwierigkeitsgrad glücklicherweise während des Spiels ändern, dann waren solche Kämpfe aber viel zu einfach. Die Bossgegner haben es dagegen immer noch in sich, CD Project hat immer betont, dass The Witcher 2 ein Hardcore-Rollenspiel ist – wenn sie dass damit gemeint haben will ich mir gar nicht ausmalen, was auf den beiden höheren Schwierigkeitsgraden nötig ist, um das Spiel zu beenden.

Screenshot HD: Quen im Einsatz
HD: Defensive Zauber wie Quen können, bei entsprechender Ausbau im Talentbaum, auch offensiv wirkung zeigen.

Abseits diese Problems ist der The Witcher 2 ein solides Rollenspiel. Die Charakterentwicklung hat sich auch stark verändert. Zwar hantiert Geralt bedingt durch den Hintergrund immer noch mit seinen zwei Schwertern und nicht mit einem Magierstab, aber Magie und Alchemie haben zum Schwertkampf gleich große Talentbäume bekommen. Bevor man sie ran kommt muss man aber Level 8 erreichen, was im laufe des ersten Akts der Fall sein sollte. Zuvor hat man nur Zugriff auf den Talentbaum „Training“, der Grundlegende Fähigkeiten und Attributsverbesserungen bietet. An Attributen ist nur Vitalität und die Anzahl der Energiepunkte übrig geblieben (einer wir pro Zeicheneinsatz oder Blocken verbraucht), mehr konnte ich nicht entdecken. Die Talente schalten entweder neue Fähigkeiten frei, verbessern bestehende (z.b. Erhöhen den Schaden mit dem Schwert) oder verbessern die Chance auf Kritische Effekte wie Bluten. Zudem können manche Talente mit Mutagenen mutiert werden, damit sie weitere Effekte wie erhöhte Vitalität oder Schwertschaden bewirken. Diese sind aber selten und die Mutation kann nicht rückgängig gemacht werden, hier sollte man also etwas Zeit in Überlegungen investieren.

Screenshot LD: Trank Katze zur Nachtsicht im Einsatz
LD: Tränke verleihen Geralt kurzzeitig Vorteile. Hier der Trank Katze im Einsatz, der die Sicht im dunklen verbessert und die Adern der Gegner durch Wände zeigt.

Alchemie und das Herstellen von Gegenstände ist weiterhin ein fester Bestandteil. Tränke und die neuen Bomben kann Geralt wie im ersten Teil während einer Meditation herstellen, sofern er die Rezepte und die nötigen Ingredienzien hat. Gut hier: man muss nicht mehr mindestens eine Stunde warten sonder kann auch nur einige Minuten meditieren. Die Zutaten bekommt man aber zu Hauf von erlegten Monstern oder Pflanzen, abgesehen von Äther, der etwas Mangelware war (auf Kartoffelboquist achten!). Man kann die Zutaten auch bei Händlern kaufen, aber da wird man schnell ein Vermögen los, das sollte man nur in Notfällen machen. Tränke können auch nicht mehr jeder Zeit, sondern nur noch bei einer Meditation vor einem Kampf eingenommen werden, was sich mit den Büchern deckt.
Das herstellen von Gegenständen kann Geralt selber nicht, sein Handwerk ist das erlegen von allerlei Ungeheuern. Wenn er allerdings die passenden Materialien und Schemata hat, kann er bei einem Schmied Schwerter und Rüstungsteile herstellen lassen. An Schwertern gibt es wieder zwei Typen, Stahlschwerter gegen menschliche Gegner und Silberschwerter gegen Monster. Von jedem gibt es ein gutes Dutzend Varianten, die man finden oder herstellen kann und sich nach Schaden und weiteren Effekten unterscheiden. Die Klingen können auch aufgewertet werden, diese Aufwertungen gibt es aber nicht im Überfluss und lassen sich nicht wieder aus den Klingen lösen. Hier sollte man sich genau überlegen, ob man sie für ein Schwert einsetzt, dass man vielleicht schon bald ersetzt da man ein besseres Schema in der Tasche hat. Ein nettes Gimmick: die Runen lassen sich auf den Klingen erkennen.
Rüstungen gibt es nicht mehr als Ganzköper-Anzug und auch mehr als drei Stück wie im ersten Teil. Alles ist in Jacke, Handschuhe, Hose und Schuhe eingeteilt, die man herstellen lassen kann oder bei getöteten Gegnern findet. Häufig ist das aber purer Krempel, den man nur für ein paar Orens verkaufen kann. Geralt hat allerdings ein Gewichtslimit im Inventar, wenn man es überschreitet kann er nur noch langsam gehen. Da Schwerter gerne mal 8 Einheiten wiegen, 50 gestapelte Nekkerzähne auch schnell schwer werden können und das Limit (es erhöht sich während des Spiels auch, im ersten und zweiten Akt war es bei mir bei 300, im dritten bei 350) zwar ausreichend, aber eben nicht unendlich ist sollte man einen Teil schnell verkaufen. Zudem steht in jedem Akt eine Truhe zur Verfügung, in denen ich bevorzugt Materialien für Handwerker und Tränke gelagert habe.

Mein Fazit fällt durchweg Positiv aus, auch wenn das Spiel nicht das erhoffte Meisterwerk wurde. Hauptkritikpunkte sind das Balancing und der stark schwächelnde dritte Akt. Ansonsten ist The Witcher 2 ein sehr gutes Rollenspiel geworden, das vor allem mit der Story, den Dialogen und den Quests mit ihrer großen Wahlfreiheit glänzt.