Mein Spielejahr 2015


Mein Spielejahr 2015 war weniger spektakulär als ich es erwartet hatte. So direkt stach mir nichts in Auge, mich hat nicht so richtig umgehauen. Das heißt nicht dass alles schlecht war, wenn ich länger darüber nachdachte fielen mir schon einige Highlights ein, nur halt nicht von der Herausragend wie früher.

Screenshot: Transistor
Transistor

Eigentlich noch zum letzten Jahr gehörten Anodyne und A Bird Story, welche ich über die Weihnachtsfeiertage gespielt habe. Beides kleine, feine Spiele, die vor allem auf meinem alten Notebook laufen mussten. Dann habe ich noch Transistor nachgeholt, welches ich nachträglich zu meinem Spiel des Jahres 2014 erhoben habe.
Vom letzten Jahr gabs noch das fünfte Addon Warlords of Draenor für World of WarCraft, aber da war schnell die Luft raus weil kaum neuer Content nach kam. Als dann Patch 6.2 mit zumindest etwas kam war es schon zu spät, zu wenig und wieder nur öder Grind. Für der hauptsächlich questet war nur sehr wenig dabei, nach der Testphase ruhte mein Account wieder.

Screenshot: FarCry 3 Blood Dragon
FarCry 3 Blood Dragon

Einiges an Zeit habe ich Anfang des Jahres ungeplant in Herrscher des Olymp – Zeus verbracht. Durch den nicht ganz legalen Nachbau von Caesar 3, CaesarIA auf Steam wurde ich dazu motiviert. Für die Kampagne des Grundspiels hat es gereicht, bevor ich mich nach Atlantis begeben konnte war meine Motivation aber schon wieder am Ende. Ich hatte ein kurzes Intermezzo mit FarCry 3: Blood Dragon, hauptsächlich um zu sehen ob das Hauptspiel auch was für mich ist. Ist es aber nicht, zu viel an modernen Shootern nervt mich einfach. Stattdessen kam ich wieder zu einem Spiel das mich einfach nicht loslässt: Borderlands 2. Ich weiß nicht warum, aber alle paar Monate habe ich wieder Lust darauf und spiele die recht lange Kampagne nochmal durch (vielleicht irgendwann auch mal im Ultimate Vault Hunter Mode). Auch Rage habe ich einen Abstecher gewidmet, diesmal mit DLC und Koop-Modus.
Eigentlich stand ja The Witcher auf dem Programm (inkl. des zweiten Teils) als Vorbereitung auf den dritten Teil, auf welchen ich mich gefreut habe wie kein anderes Spiel seit langem – nur um es dann mangels akzeptabler Framerate auszulassen. Für den ersten Teil hat es immerhin gereicht, wenn auch nur knapp vor Release des dritten Teils.

Screenshot: SpecOps: The Line
SpecOps: The Line

Weiter im Shooter Gerne stehen mit Spec Ops: The Line und Wolfenstein: The Old Blood, zwei sehr unterschiedliche Titeln. Spec Ops ist das nächste was man an einem Anti-Kriegsspiel haben kann. Die Geschichte ist eine gelungene Adaption von Heart of Darkness von Joseph Conrad (auch bekannt aus dem Film Apocalypse Now), die Spielmechanik ist leider ein Third-Person-Cover-Shooter aus dem Bilderbuch ohne irgendwelche Besonderheiten. The Old Blood ist eine gute Erweiterung zu The New Order, liefert im Prinzip mehr vom selben mit einem etwas düsteren und weniger übertriebenen Stil. Mehr Borderlands gabs auch, die DLCs für Borderlands: The PreSequel! habe ich mir angesehen und war wenig begeistert, bis auf den letzten, auch wenn Claptrap die Hauptperson ist.

Im Sommer habe ich mein Hardware Lineup mit einer WiiU verstärkt, aber bisher nur wenig darauf gespielt. Super Mario Bros. WiiU geht immer, auch Mario Kart 8 ist eine Bank (mit den bekannten Macken) aber am meisten Zeit habe ich später mit dem Super Mario Maker verbracht.

Screenshot: Super Mario Maker
Super Mario Maker

Ich erinnere mich nicht an viel aus meiner Kindheit, aber das Weihnachten 1992: da bekamen meine Schwester und ich unsere erste stationäre Konsole, einen Super Nintendo mit dem Launchtitel Super Mario World. Nachdem ich ihn bis zum erbrechen gespielt hatte kam meine Neugier durch: wie machen funktioniert das? Mit Freunden habe ich auf Karopapier eigene Levels entworfen, welche ich aber nie teste konnte – es gab nie kein Werkzeug dafür. Später habe ich mich an Editoren anderer Spiele versucht, wobei Tools wie der Q3Radiant meine Fähigkeiten und Geduld schnell überstiegen, es sollte bei 2D Strategiespielen bleiben. Ich musste aber auch schnell erkennen dass ich nicht der geborene Leveldesigner bin, meine Kreationen sprühten nur so vor Einfallslosigkeit und schlichter Langeweile. Dass ich dann beruflich die technische Schine eingeschlagen habe lag unter anderem daran.
Warum bleibe ich trotzdem dabei? Weil es mir trotzdem Spaß macht. Es macht Spaß nur nach neuen Kombinationsmöglichkeiten der Elemente zu suchen (und wenn es nur auf YouTube ist) und ihre Wechselwirkungen zu betrachten. Auch ist es ein Spiel, welches auch keiner anderen Konsole in dieser Form existieren könnte. Man könnte meinen, die WiiU wurde nur dafür entwickelt. Der Tablet Controller in Kombination mit dem Stylus, eine durchdachte und scheinbar simple Bedienoberfläche verstecken die Komplexität des Tools geschickt. Allein die schier unendlichen Kombinationsmöglichkeiten dürfte noch einiges an Stoff bieten, und wenn sie von anderen Spielern kommen.

Eine echt Überraschung war für mich Lethis: Path of Progress. Ein Aufbaustrategiespiel im Stil der Klassiker von Impressions Games.

Screenshot: Lethis: Path of Progress
Letis – Path of Progress

Schon viele Künstler haben versucht die großen Meister ihres Handwerks zu imitieren und scheitern daran kläglich. Meistens, weil sie es nicht schaffen der Kern zu erkennen, was das Kunstwerk so großartig machte. Bei Videospiele ist das nicht anders: wie viele seelenlose 8bit-Grafik Plattformer mit Midi-Dudelmusik braucht es noch bevor die Leute erkennen, das es mehr braucht als pixelige Grafik um ein Meisterwerk zu erschaffen?
Lethis: Path of Progress hat das aus meiner Sicht geschafft. Das Genre der Städtebau Simulationen ist mittlerweile sehr überschaubar geworden, zumindest wenn die gefühlt Millionen F2P Ableger für Browser und soziale Netzwerke ignoriert. Impressions Games hat mit ihren Spielen ein ganzes Sub-Gerne definiert. Und jetzt wagen sich daran acht Franzosen? Und wie! Die Spielmechanik ist exakt die Gleiche, hier wurden keine Experimente vorgenommen. Insgesamt ist das Spiel keine Innovationsbombe, sondern hat den Stil der Klassiker ziemlich genau zum Vorbild genommen. Das Steampunk Setting ist neu und gespickt mit Details, vor allem die Animationen haben nicht nur die Qualität sondern auch den Charm um mit dem großen Vorbild mitzuhalten.
Ja es macht nichts wirklich neu und es wird auch ziemlich schnell sehr routiniert, trotzdem habe ich in das Spiel einiges an Zeit versenkt. Ich hab es gekauft mit dem Steam Refund im Hinterkopf, aber schon meine erste Session endete erst nach vier Stunden – ein klares Zeichen, dass das Spiel versteht mich zu fesseln.

Um der Sommerhitze zu umgehen habe ich mal ein paar Spiele auf mobilen Plattformen ausprobiert. Außer Brettspielumsetzungen und Free2Play Spielen welche nur für fünf Minuten während man am Bus wartet gut sind gibts nur wenig für mich interessantes. Neben viel Carcassone, weil es auch eines der wenigen Spiele ist dass auf einem Smartphone gut geht weil keine feinen Interaktionen notwendig sind, habe ich mir Monument Valley angesehen. Ein kleines Puzzlespiel mit minimalistischer, aber stilsicherer Grafik. Ein wenig kurz und einfach, aber allein die Geschichte ist es wert. Als kleinen Nostalgietrip und weil ich meinen neu erworbenen Revo K101 testen wollte habe ich noch die Feuerrote Edition von Pokemon eingeschoben.

Screenshot: Diablo 3: Reaper of Souls
Diablo 3: Reaper of Souls

In der zweiten Jahreshälfte hab ich viel Zeit in Diablo 3 zugebracht. Mich hat doch etwas überrascht wie viel neuer Content Blizzard kostenlos nach schiebt. Immerhin ist es die Firma, welche gerade Free2Play Spiele, Microtransactions und DLCs ausprobiert. Die Ankündigung eines großen Addons, welche für die Blizzcon erwartet hatte kam dagegen nicht. Die Saisonen gaben mir zumindest einen Grund mal eine andere Klasse auszuprobieren und mich im Hardcore-Modus zu versuchen. Die Luft war aber nach einer Weile auch raus, ist bei Action-RPGs der Sorte bei mir aber auch nichts wirklich neues.

Screenshot: StarCraft 2: Legacy of the Void
StarCraft 2: Legacy of the Void

Der zweite große Titel für mich dieses Jahr war Legacy of the Void, als Vorbereitung habe ich mich in den Vorgänger StarCraft: Brood War gestürzt. Immer noch ein sehr gutes Spiel und weit weniger stressig wie StarCraft 2. Legacy of the Void selber hat im Prinzip das gebracht was ich erwartet hatte, viel Stress und jede Mengen Pathos in der Story. Diese hatte die ein oder andere Überraschung zu bieten und hat alles zu einem versöhnlichen Ende geführt.

Screenshot: Valhalla Hills
Valhalla Hills

Ein wenig enttäuscht war ich von Valhalla Hills. Von den Cultures-Machern hatte ich bei einem neuen Aufbaustrategiespiel einiges erwartet, aber mir fehlt bisher vor allem die Spieltiefe und Abwechslung. Immer und immer wieder einen prozedural erzeugten Hügel erklimmen wird auf Dauer sehr eintönig. Dabei habe ich meist die friedliche Methode gewählt, Kämpfen scheint mir sehr ineffektiv. Außerdem habe ich meine Krieger gegen wilde Tiere gebraucht, die schlachten meine Dorfbewohner sonst auch ab. Ein einzelner Wolf kann locker 10-20 Dorfbewohner töten da er viel aushält und sie so gar keinen Schaden machen.

Eine Enttäuschung mit Ansage war Tales from the Borderlands. Ich war schon immer skeptisch ob ich die Spiele nach der Telltale-Formel mag, es schien mir zu sehr wie ein Film mit gelegentlichen Quicktime Events zu sein. Dazu haben mich die anderen Settings nicht interessiert, Zombies sind zu platte Gegenspieler und Krimis sind auch nicht mein Ding, mit Borderlands Setting hat es mich dann aber doch interessiert. Letztendlich kam es aber so wie erwartet, mir ist das Spiel zu wenig Spiel und zu viel Film. Die Episoden sind recht unterschiedlich in der Qualität, die erste ist ein guter Auftakt, die zweite und dritte echte Durchhänger, die vierte ist mit Abstand die beste und die fünfte gut. Vor allem der Humor zieht nicht bei allen Episoden gleich gut. Technisch ist es altbacken und profitiert nur von Boderlands‘ Comiclook, sonst würde es noch schlimmer aussehen. Das gerade bei einem mit Fokus auf Charaktere und Story Mimik und Gestik der Modelle hinter einem Half-Life 2 klar zurück stehen wundert mich aber doch – wohl dem Umstand geschuldet dass das Spiel auch auf wesentlich schwächeren Maschinen wie meinem Rechner laufen muss.

Als Picross-Fan der ersten Stunde und langjähriger Pokemon Fan hatte die Nintendo Direct Folge vom November eine Handfeste Überraschung parat: Pokemon Picross, eigentlich die perfekte Kombination, oder? Die Sprites von Pokemon als Nonogramm Logik Rätsel zu verpacken erschien doch recht naheliegend. Etwas stutzig wurde ich dann ob des Geschäftsmodells. „Free to Start“? Was soll das bedeuten? Als ich das Spiel Anfang Dezember auf meinen 3Ds lud wurde mir schnell klar: der Name ist Programm.

Screenshot: Pokemon Picross
Pokemon Picross

Hat man ein Rätsel gelöst bekommt man das entsprechende Taschenmonster in seinem Sammlung, jedes verfügt über eine Spezialfähigkeit, welche in den Rätseln eingesetzt werden können, z.b die Zeit anhalten oder Felder aufdecken. Hat man beim lösen eines Rätsels bestimmte Kriterien erfüllt (ein sehr knappes Zeitlimit eingehalten, eine bestimmte Fähigkeit eingesetzt, …) erhält man Picroit, die Premiumwährung des Spiels. Und spätestens jetzt sollte man merken, dass es ein verkapptes Free to Play Spiel ist. Picroit bekommt man nur in homöopathischen Dosen, welche schnell nicht mehr ausreichen, da man sie braucht um weitere Gebiete frei zu schalten. Ohne Geld auszugeben kann man das Spiel nur nach einem unmenschlichem Grind durchspielen. Immerhin: Nintendo verspricht dass es kein Fass ohne Boden wird, wer einmal 5000 Picroit gekauft hat (~30€) soll keine mehr Nachkaufen müssen.
So lange hab ich aber nicht gewartet, nach den ersten 1000 habe ich das Spiel sein gelassen. Der künstliche Zwang über ein solches System Geld auszugeben ist mir schlicht zu blöd. Zudem hat man mit der sog. P-Leiste eine genauso künstliche Beschränkung, wie viele Rätsel man nacheinander lösen kann. Wer nur zwischendurch spielt mag davon nicht gestört werden, ich spiele dann aber eher einiges am Stück und da kommt es mir ständig in den Weg. Gegen Picroit kann man die Leiste auch abschalten, ich hab meine dann aber dann noch eingesetzt um weitere Gebiete frei zu schalten. Hätten sie statt dem ganzen eine normale Demo herausgebracht und das Spiel zu einem angemessenen Preis direkt per eShop vertrieben hätte das dem Spiel gut getan.

Der Ausklang? Vor allem Ironcast, dazu haben ich eine regelrechte Hass-Liebe entwickelt. Eigentlich gefällt mir das Spielprinzip, das ähnlich wie Puzzle Quest ein Match-3 System im Kampf nutzt. Zwar nicht so direkt, man sammelt Ressourcen um seinen Steampunk Mech damit zu betreiben: Schilde, Waffe oder Reparaturen gehen schließlich nicht von alleine. Es werden auch keine Steine vertauscht sondern zu Ketten verknüpft, welche zusätzlich noch Erfahrungspunkte bringen. Als Rogue-lite werden diese nicht nur im aktuellen Spiel sondern auch für einen globalen Fortschritt genutzt, welcher zusätzliche Boni freischaltet.

Screenshot: Ironcast
Ironcast

Eigentlich mag ich keine Roguelites. Der meist brutale Schwierigkeitsgrad kombiniert mit dem Gefühl, wieder nichts erreicht zu haben wenn man scheitert zehrt zu sehr an meinen Nerven. Bei Ironcast kann ich darüber hinweg sehen, der Schwierigkeitsgrad ist zwar auch knackig aber die Kernspielmechanik so elegant ist dass ich trotzdem weiter spiele. Mein größtes Problem ist ein anderes: der Zufallsfaktor ist extrem hoch. Wie bei andern Match-3 Spielen kann die Startbefüllung des Spielbrettes und das Nachfüllen über Sieg und Niederlage entscheiden, man hat nur sehr begrenzten Einfluss darauf. Dazu bekommt man von zerstörten Gegnern Pläne für neue Waffen, Schilde und Antriebe, auch zufällig. Findest man eine MK3 Power Lance kann man ein Fass aufmachen, eine Shot Cannon dagegen wäre Ressourcenverschwendung. Im Kampf selber spielt der Zufall auch eine Rolle, mit Antrieben kann man die Wahrscheinlichkeit, getroffen zu werden verringern – das kann ein Lebensretter sein oder überhaupt keinen Unterschied machen. Setzt man alles zusammen komme ich auf mehr als die 25%, welche die Entwickler behaupten.
So habe ich es geschafft das globale Level 36 von 40 zu erreichen ohne den ersten Boss auch nur ein einziges Mal besiegt zu haben. Schlimmer ist aber für mich das Gefühl, es nicht wirklich selbst in der Hand zu haben, da zu viel vom Zufall abhängt. Aber ich spiele trotzdem weiter, irgendwann werde ich ihn nieder gerungen haben. Oder der einzige sein, der trotz maximalen globalen Level es nicht schafft, den Boss zu besiegen.


2016 wird auch eher mit älterem Anfangen: Dank neuer Grafikkarte sollte The Witcher 3 anständig laufen, aber erstmal ist der zweite Teil mit dem Elfen-Weg vorgesehen. Fire Emblem: Awakening liegt auch schon ein Weile rum, vielleicht schaffe ich es ja bevor der Nachfolger nach Deutschland kommt.

Screenshot: Overwatch
Overwatch

Das Frühjahr dürfte mit Overwatch, Doom, Shadow Warrior und Battleborn sehr Shooter-lastig werden. Das nächste Addon für World of WarCraft steht für den Sommer an, das wird mich bestimmt auch wieder einige Wochen beschäftigen, wenn ich Blizzards’s Strategie dazu aber richtig einschätze danach nur wenig Content per Patch dazu kommt und dafür schneller ein weiteres Addon.
Ansonsten bin ich relativ planlos was nächstes Jahr überhaupt erscheint, war schon im zweiten Halbjahr 2015 nicht mehr so gut informiert wie früher. Aber es wird sich schon was zum spielen finden 😉 .